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Stuttgarter Filmhaus sucht ein neues Erscheinungsbild

Das Haus für Film und Medien wirbt mit Aktionen wie dem Freiluftkino im Park der Villa Berg für den neuartigen Kulturbau in Stuttgart. Nun startet der Wettbewerb zur Findung einer neuen Corporate Identity.
Julian Rettig/Stadt Stuttgart )Stuttgart. „Derzeit ist alles im Plan, sowohl zeitlich als auch finanziell – noch, und das wollen wir gerne so beibehalten“, sagt Lars Henrik Gass , seit Februar Gründungsdirektor des Hauses für Film und Medien und Leiter des Planungsstabs, der bei der Stadt Stuttgart angesiedelt ist. Das heißt konkret: Die Grundsteinlegung für den Neubau in der Stadt-Mitte nach dem Entwurf von Delugan Meissl Associated Architects, Wien, mit Wenzel+Wenzel GmbH, Karlsruhe, soll im Frühjahr 2026 stattfinden, der Bau 2029 abgeschlossen sein und das Haus in der zweiten Hälfte 2029 eröffnet werden. Die Kosten Stand jetzt: 115 Millionen Euro.
Der Zeitrahmen ist eng gefasst und mutet, angesichts einschlägiger Baustellen-Erfahrungen in der Landeshauptstadt, kühn an. Aber Gass ist zuversichtlich, dass das ehrgeizige Projekt, das als „zentrale Kultureinrichtung für das Bewegtbild“ geplant ist, wie es auf der Internetseite des Vereins „Haus für Film und Medien“ heißt, nun schnell Gestalt annimmt.
Programmkonzeption, Baubegleitung und Markeneinführung stehen jetzt an
Derzeit seien er und sein Team im Wesentlichen mit drei Dingen beschäftigt: Zum einen mit der Betriebs- und Programmkonzeption und damit der Ermittlung der Betriebskosten. „Diese werden voraussichtlich Gegenstand einer politischen Willensbildung und Aushandlung zur Frage, was das Haus für einen Zuschussbedarf hat und welche Betriebskosten entstehen“, so Gass. Zum zweiten mit der Baubegleitung: „Wir gleichen das Raumprogramm mit den innenarchitektonischen Anforderungen ab. Hier spielen die Fragen eine Rolle, was passiert auf welche Fläche, welche Technik muss eingebaut werden“, erklärt er. „Im Grunde ist das ein Aushandelsprozess zwischen betrieblichen und szenografischen Anforderungen.“
Das Dritte auf der Agenda sei die Markeneinführung. „Das Haus ist ein nach deutschen Maßstäben neuartiger Kulturbau, auch eine neue Typologie von Kulturbau“, sagt Gass. Er soll nicht allein Kinosäle, Labs, Workshop-Räume und Studios beherbergen und ein interdisziplinäres, medienpädagogisches und kulturell hochwertiges Programm bieten, sondern er ist auch als offenes Haus für die Stadtgesellschaft geplant, ähnlich dem EYE in Amsterdam oder dem Ars Electronica Center in Linz.
Die Suche nach einem eingängigen Namen ist abgeschlossen. Dabei wurden die Bürger beteiligt, über 400 Vorschläge gingen ein. Der Gemeinderat nickte den Namen „SMIC Stuttgart – Moving Image Center / Haus für bewegte Bilder Stuttgart“ am 9. Oktober ab. „Die weitere Stufe der Markeneinführung ist die Findung der visuellen Identität, der Corporate Identity“, sagt Gass. Für die soll es eine beschränkte Ausschreibung mit Fachpreisrichtern geben, Anfang November wird der Wettbewerb ausgelobt. „Danach widmen wir uns der Kommunikation im Raum, also den Veranstaltungen, Präsentationen, ich bezeichne das als eine Art Vorfreudemanagement.“
Das Haus für Film und Medien in Stuttgart heißt nun „SMIC“
Der Planungsstab arbeitet mit dem Verein „Haus für Film und Medien“, dem es grundsätzlich zu verdanken ist, dass die Sache Gestalt annahm, eng zusammen. Der hatte auch für die Idee des Hauses in der Stadtgesellschaft, etwa mit Filmvorführungen und Veranstaltungen, geworben. Derzeit wird der Staffelstab an Gass und sein Team übergeben. „Auf der einen Seite übernehmen wir Teile des Programms, der Aufgaben des Vereins, um Doppelstrukturen zu vermeiden“, so Gass, „auf der anderen Seite bringen wir die Neufindung des Vereins auf den Weg und begleiten ihn dabei.“ Ob er künftig ein Freundeskreis wird oder eine andere Form annimmt, wird derzeit diskutiert.
Der Verein will sich auch nicht institutionellen Mitgliedern öffnen
Auch eine Erweiterung des Vereins, der derzeit nur institutionelle Mitglieder hat, stehe an, sagt Sabine Schröder, beim Verein für Finanzen und Administration zuständig. „Wir wollen ihn auch für nicht institutionelle Mitglieder öffnen.“ Am 12. November läutet der Verein dann auch zum letzten Mal die Filmreihe „HFM × Arthaus“ im Atelier am Bollwerk ein – unter dem Motto „Wendepunkte“.