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Glosse

Politiker einfach abgeben

Eine satirische Fantasie darüber, wie friedlich es im Land wäre, wenn unsere politischen Akteure einmal gemeinsam in einen kuscheligen Boxenstopp geschickt würden.

Eine Politikerklappe – ganz nach dem Vorbild der Tierklappe, die kürzlich in der Schweiz eingeführt wurde. Wäre das nicht eine verlockende Idee?

IMAGO/imageBROKER/Rushay Booysen)

Die Schweizer haben eine Tierklappe erfunden – ein Ort, der überforderten Haustierbesitzern ermöglicht, anonym Verantwortung abzugeben. Eine großartige Idee! Aber man könnte das Prinzip noch anders nutzen. Denn was die Welt mindestens genauso dringend braucht, ist eine Politikerklappe.

Hand aufs Herz: Wer wollte nicht schon einmal einen Politiker abgeben, wie einen ungezähmten Welpen, der trotz aller Mühe nur Unsinn im Kopf hat? Eine Politikerklappe könnte Abhilfe schaffen. Politiker rein, Klappe zu, Ruhe im Land. Und das völlig schmerzfrei! Keine Skandale, keine Talkshows, kein Wahlkampfgetöse. Man könnte sich das lebhaft vorstellen: Cem Özdemir etwa, der in den sozialen Medien mit unermüdlichem Eifer um Aufmerksamkeit bemüht ist – fast wie ein zu enthusiastischer Hundewelpe, der jedem der vorbeikommt, ein Kunststück präsentieren möchte. Und daneben Manuel Hagel, stets kontrolliert und diszipliniert, wie ein gut trainierter Hund, der glaubt, genau zu wissen, wann er bellen sollte. Doch die beiden wären nicht lange allein. Kaum verstaut, würden hinter ihnen auch alle anderen hineingeschoben – mit schwarzer, grüner, blauer, gelber und roter Fellfarbe. So nah beieinander wie nie in einer Koalition. In flauschige Decken gepackt, gedrängt in ungewohnte Nähe, könnten sie vielleicht entdecken, dass sie mehr verbindet, als sie glauben. Vielleicht würden sie, ähnlich wie ein Rudel, aufhören, sich ständig gegenseitig anzubellen. Und wenn dieses politische Patchwork-Rudel irgendwann halbwegs koordiniert durch den Raum trottet, ließe man sie auch wieder hinaus. Natürlich aber nur einer nach dem anderen.

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