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Das kulturelle Erbe kann jeder im Netz erleben

Das neue Projekt „Wikipedia: Museen BW“ bietet umfassende Online-Informationen zu vielen Museen in Baden-Württemberg. Foto: Landesmuseum Württemberg/C. Düpper
Landesmuseum Württemberg | Foto: C. Düpper)Stuttgart . Viele haben schon vor vielen Jahren den Weg ins Netz gefunden, die berühmtesten Gemälde der Welt genauso wie Leckerbissen für Interessierte. „Schlendern Sie durch 300.000 Jahre württembergische Kulturgeschichte“, lädt zum Beispiel das Landesmuseum Württemberg ein. Als eines der größten kulturhistorischen Museen in Deutschland hat es über 10.000 Objekte, Geschichten und Informationen zur Verfügung gestellt und ist mit treibende Kraft des neuen Projekts „Wikipedia: Museen BW“.
Noch ein Beispiel unter vielen: Das ZKM Karlsruhe bot einen Einblick, wie Objekte überhaupt verfügbar gemacht werden: vom Depot ins hauseigene Fotoatelier. Nicht selten ist dabei auch der Einsatz weiterer Fachleute notwendig, denn großformatige Objekte, illustrierte Bücher, brüchiges Papier und andere empfindliche Werke erforderten „einen besonders umsichtigen Umgang und ein spezielles Setup, um im Bearbeitungsprozess nicht beschädigt zu werden“.
Gemeinsam mit der Landesstelle für Museen Baden-Württemberg und unterstützt von der MFG Baden-Württemberg sowie der Wikipedia-Community Stuttgart, wird der Digitalisierungsbegriff derzeit entscheidend erweitert und aufgezeigt, wie der unkomplizierte Zugang zu Kulturdaten zu ermöglichen ist. „Offene Daten, freie Lizenzen und digitale Vernetzung sind heute zentrale Prinzipien moderner Kulturarbeit, von Dokumentation und kultureller Teilhabe“, heißt es in der Darstellung der Initiative. Auf diese Weise wollen die Beteiligten zur Demokratisierung von Wissen und nachhaltigen Nutzung kultureller Inhalte beitragen. Und museale Institutionen anregen, das Angebot weiter zu teilen.
Auf der Suche nach einem möglichst einfachen Weg
Das war ursprünglich eng begrenzt. 2009 hatten sich im Kreismuseum Bitterfeld Interessierte aus dem Museumsverband Sachsen-Anhalt getroffen, um die ersten Möglichkeiten zu nutzen. Gesucht – und gefunden – wurden Wege, so eine Infobroschüre aus der Entstehungszeit, „einen möglichst einfachen Weg zu entwickeln, um Informationen über Museen und die von ihnen verwahrten Objekte online zu stellen.“ Sechs Häuser haben sich damals beteiligt, 600 sind mittlerweile daraus geworden.
Das baden-württembergische Projekt will deutlich über die Darstellungen von Sammlungen und Objekten hinaus. Ziel sei „die Verfügbarmachung hochwertiger Bilddaten und zugehöriger Metadaten aus den Sammlungen baden-württembergischer Museen auf der Plattform Wikimedia Commons unter freien Lizenzen“, so die Verantwortlichen. Damit setze das Projekt ein starkes Zeichen für Open Access „und die digitale Teilhabe an unserem kulturellen Erbe“. Erwünscht sei ausdrücklich, Zugänge für eine möglichst breite Öffentlichkeit zu finden, aus der Wissenschaft, aus der Forschung, in Bildungseinrichtungen und der Bevölkerung.
Die Beteiligten stehen für die Vielfalt, siehe Kasten. Nach einer Auftaktveranstaltung im vergangenen Januar haben zahlreiche Inforunden getagt. Ende Oktober kam es zum gemeinsamen Upload, freigeschaltet sind die Daten im „Wikiversum“. Das Wissenschaftsministerium erinnert daran, dass das Land nicht erst mit diesem weltweiten Angebot Vorreiter ist. Zur Digitalisierung und zur stärkeren Öffnung der Museen sei besonders für die junge Generation schon 2017 im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes eine Förderrichtlinie aufgelegt worden.
Kunstministerin hofft auf Impulse für digitales Denken
Vorsatz sei es gewesen, die Landesmuseen dabei zu unterstützen, neue digitale Partizipations- und Erlebnismöglichkeiten zu schaffen, Bildungsinhalte zeitgemäß zu vermitteln und umfassende digitale Strategien zu entwickeln, so ein Sprecher. Schon damals ging es auch um Chatbots, virtuelle Zeitreisen, digitale Expotheken und interaktive Datenbanken. „Die digitale Öffnung unserer Museen ist eines unserer Hauptanliegen“, sagt auch Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne), die auf wichtige Impulse hofft, um digitales Denken in den Institutionen selbst und weit darüber hinaus zu etablieren.
Mit im Boot
Archäologisches Hegau-Museum Singen, Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Badisches Landesmuseum, Deutsches Fleischermuseum Böblingen, Deutsches Uhrenmuseum Furtwangen, Freiburger Münsterbauverein e.V., Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Museum im Schweizer Hof Bretten, Landesmuseum Württemberg, Ludwigsburg Museum, ReissEngelhorn-Museen Mannheim, Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Staatliches Seite 1/2 Pressemitteilung Museum für Naturkunde Stuttgart, Stadtmuseum Hornmoldhaus Bietigheim-Bissingen, StadtPalais – Museum für Stuttgart, Technoseum Mannheim, Universitätsbibliothek Stuttgart, ZKM – Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Hällisch-Fränkisches Museum, Sammlung Prinzhorn