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Erstes spezielles Vernehmungszimmer für Kinder in Karlsruhe eingerichtet

Ministerin Gentges im kindergerechten Vernehmungszimmer.
Justizministerium)Karlsruhe. Wenn Kinder vor Gericht als Zeugen befragt werden, kann dies sehr belastend sein. Im Land will man nun einen neuen Weg gehen. Am Amtsgericht Karlsruhe wurde das landesweit erste moderne kindgerechte Vernehmungszimmer eingerichtet. Es soll eine sichere und vertrauensvolle Umgebung für die Vernehmung von Kindern und Jugendlichen bieten.
Das Ziel: Durch moderne Technik und eine Inneneinrichtung, die eher an ein Wohnzimmer als an ein Vernehmungszimmer erinnert – inklusive Schaukelpferd – soll die Belastung der jungen Zeugen minimiert werden. Gleichzeitig erhofft die Justiz sich davon eine verbesserte Qualität der Aussagen. Diese werden mit verdeckten Kameras und Mikrofonen so unauffällig wie möglich aufgezeichnet. Auch Zeichnungen auf dem Tisch können mit einer Deckenkamera erfasst werden.
Das Zimmer ermöglicht es, Vernehmungen ohne physische Anwesenheit des Kindes oder Jugendlichen im Gerichtssaal durchzuführen. Eine stille Kommunikation mit dem Vernehmenden wird über einen Chat mittels Tablets sichergestellt und gestellte Fragen können auch über einen Kopfhörer an den Vernehmenden weitergegeben werden. Gleichzeitig werden die rechtlichen Anforderungen für derartige Vernehmungen erfüllt.
Durch die technische und räumliche Trennung zwischen Vernehmungszimmer und Sitzungssaal werden die Anwesenheitsrechte von Angeklagten, Verteidigern und Staatsanwälten gewahrt, ohne dass die Zeugen direkt mit Prozessbeteiligten konfrontiert werden.
Eine erste Evaluierung ist nach sechs Monaten geplant. Perspektivisch ist eine entsprechende Ausstattung an weiteren Amtsgerichten denkbar. (sta)