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Busunternehmer klagen: Bei Tempo 30 sind Fahrpläne nicht einzuhalten

Eine Untersuchung bestätigt eine deutliche Fahrzeitverlängerung bei Tempo 30. Das Verkehrsministerium sieht Tempo 40 als Alternative.
Ein Linienbus fährt entlang eines Feldwegs

Über Land sind Linienbusse zügig unterwegs. Anders sieht es in der Stadt aus, sobald dort Tempo 30 gilt.

dpa-Zentralbild/Jan Woitas)

STUTTGART. In Ravensburg wollte man es im Mai genau wissen. Wie wirkt sich die Einführung von Tempo 30 im Innenstadtgebiet auf die Fahrzeiten der örtlichen Buslinien aus? Fazit: Auf allen Strecken lässt sich eine teils sogar sehr deutliche Fahrzeitverlängerung belegen. Verlängerungen, die durch die knappen Puffer-Zeiten nicht mehr ausgeglichen werden können.

Grund für diese Erhebung waren Maßnahmen für den Lärmschutz. Die Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union verpflichtet Gemeinden, Lärmaktionspläne aufzustellen, sobald bestimmte Lärmbelastungsgrenzen überschritten werden. Als Reaktion denken viele Städte über Tempo 30 nach.

Lärmschutz im Konflikt mit Mobilitätsoffensive

„Natürlich verstehen wir das Bedürfnis der Menschen nach Lärmminderung“, sagt Yvonne Hüneburg, Geschäftsführerin des Verbands baden-württembergischer Omnibusunternehmen (WBO). Dem gegenüber steht, dass eine Einführung von Tempo 30 es den Busfahrern erschwere, ihre Fahrpläne einzuhalten. Verspätungen zum Leidwesen der Nutzer seien vorprogrammiert. So wie auf der Ringlinie zwischen Kirchheim und Weilheim. Auf dieser Strecke kann der Fahrplan und der Anschluss an die S-Bahn nach Angaben der dortigen Omnibusunternehmerin kaum mehr eingehalten werden.

Laut Verkehrsministerium ist der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ÖPNV wichtig, dürfe aber nicht zulasten der Gesundheit erfolgen. Darüber hinaus wirke sich ein niedrigeres Geschwindigkeitsniveau auch positiv auf die Verkehrssicherheit aus. Den Fahrzeitverlängerungen müssen in der Einführung von Tempo-30-Zonen „flankierende Maßnahmen“ entgegenwirken. Bringe Tempo 30 zu viele Nachteile mit sich, könne Tempo 40 eine geeignete Alternative sein.

WBO will eigene Busspuren in Tempo-30-Zonen

Der WBO fordert, dass die Verkehrsunternehmer in die Debatte über Tempo-30-Zonen eingebunden werden. Ampelbevorrechtigungen, eigene Busspuren und Ausnahmen von der Rechts-vor-Links-Vorfahrtsregelung in Straßen mit Busverkehr könnten helfen, den Takt einzuhalten. Aber auch der Entfall von Busbuchten zugunsten von Haltestellen direkt am Fahrbahnrand und eine ÖPNV-verträgliche Parkierung könnten dazu beitragen.

„Wir verstehen einen attraktiven ÖPNV als Teil der Lösung des Lärmproblems“, sagt Hüneburg. Eine verstärkte Nutzung des ÖPNV trage zur Reduzierung des Straßenverkehrs bei, der die Hauptursache des Lärms in Innenstädten sei. Dazu kommt, dass Busse mit alternativen Antrieben deutlich leiser unterwegs seien. Deren Zahl nehme in den Städten gerade stetig zu.

Quelle/Autor: ado

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