Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Berufe im öffentlichen Dienst

Spielplatzkontrolleur: Für die Sicherheit von öffentlichen Spielplätzen

Spielplatzkontrolleure haben alles im Blick, damit sich Kinder auf öffentlichen Spielplätzen sicher ausprobieren können. Schaukeln, Wippen oder Klettergerüste werden regelmäßig geprüft, ob sie funktionstüchtig sind. Eine Weiterbildung qualifiziert für das Aufgabengebiet. Dabei ist nicht nur technisches Wissen gefragt.

Damit sowohl Sicherheit als auch Spaß gewährleistet sind, müssen Kommunen die Spielplätze regelmäßig kontrollieren.

dpa/ Julian Stratenschulte)

STUTTGART. „Wir treffen Kinder und Eltern auf den Spielplätzen. Die geben uns schon mal Hinweise auf Mängel, aber wir müssen ihnen auch erklären, um was es bei der Spielplatzkontrolle geht“, sagt Christoph Deyhle, Mitarbeiter in der Abteilung Gartenbau des Amts Technik Umwelt Grün der Stadt Herrenberg. Der gelernte Gärtner hat eine eintägige Weiterbildung zur Fachkraft für Spielplatzsicherheit gemacht, sein Teamkollege eine über zwei Tage mit Prüfung und Zertifizierung.

Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren

Die Weiterbildung ist praktisch ausgelegt, umfasst neben den rechtlichen Grundlagen der Inspektion und Wartung von Spielplätzen das Beurteilen von Gefährdungen auf Spielplätzen und normengerechte Sicherheits- und wartungsrelevante Anforderungen für Spielplatzgeräte und Spielplatzböden. Es geht auch um sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für Schaukeln, Wippen, Rutschen, Seilbahnen und Karussells. Oder wie eine Spielplatzbegehung auszusehen hat.

„Alle ein, zwei Wochen machen wir eine Sichtkontrolle auf dem Spielplatz“, sagt Deyhle, „steht alles, funktioniert alles? Einmal im Vierteljahr wird auf Verschleiß kontrolliert. Die Jahreshauptkontrolle wird in Herrenberg von einem externen Kontrolleur gemacht. So haben wir einen zweiten Blick, das ergänzt sich ganz gut.“ Kontrolliert wird die gesamte Fläche, auch jedes Gerät wird angeschaut. Manches lässt sich sofort reparieren. Doch wenn ein Ersatzteil her muss, wird das Gerät auch gesperrt.

Sie wollen weitere Berufe des öffentlichen Dienstes kennenlernen? Dann besuchen Sie den Themenschwerpunkt Berufe im öffentlichen Dienst.

„Die Kontrollen müssen dokumentiert werden“, sagt Deyhle, „als Nachweis der regelmäßigen und normgerechten Kontrolle.“ Darum haben er und sein Teamkollege den Laptop dabei und gehen im Kontrollprogramm die Punkte durch. Vom Abfalleimer bis zur Schaukel wird alles angeschaut, Mängel und Maßnahmen eingetragen.

Die Spielplatzkontrolleure tragen Verantwortung. „Man muss die Aufgabe einer zuverlässigen Persönlichkeit übertragen“, meint Deyhle. Andererseits gebe es aber auch keine 100-prozentige Sicherheit. „Der unfallfreie Spielplatz ist nicht angestrebt“, sagt Deyhle. „Eltern wollen zwar einen sicheren Spielplatz, doch die Spielplätze sollen auch attraktiv sein, Herausforderungen bieten, denn die Kinder müssen lernen, Risiken zu erkennen und einzuschätzen. Ein Restrisiko bleibt daher immer.“

Die Stadt Herrenberg als Betreiber der Spielplätze sei für die Einhaltung der Normen verantwortlich und kümmere sich darum, dass auf den Spielplätzen keine gefährlichen Situationen entstehen. „Aber auch der Nutzer steht in der Verantwortung“, meint Deyhle. Die Spielplatzkontrolleure schaffen die Voraussetzungen: dass die Seile an Schaukeln nicht reißen, keine scharfen Kanten herausstehen, Verbindungen intakt sind und Schrauben sich nicht lösen.

In Stuttgart haben zwölf Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts eine Weiterbildung für die Spielplatzkontrolle absolviert. 600 Spielanlagen gibt es in der Stadt: kleine mit Sandkasten, Wippe und Schaukel, aber auch hektargroße mit Klettergarten und Seilbahn.

Alle zwei Wochen gibt es eine Sichtkontrolle

Damit die Spielgeräte in einem optimalen Zustand sind, ist ebenfalls eine regelmäßige Kontrolle etabliert. „Wir haben Quartalskontrollen, die Jahreshauptkontrolle und beim Aufräumen auf den Plätzen werden, etwa alle zwei Wochen, Sichtkontrollen durchgeführt, gerade auch auf den Brennpunktspielplätzen“, erläutert der Amtsleiter, Volker Schirner.

Alles wird dokumentiert und digital erfasst, um eine solide Aktenlage zu haben. Generell gebe es auf den vielen Spielanlagen in der Stadt recht wenig Schadensmeldungen. „Wir haben eine gute Routine in der Auswahl der Spielgeräte“, meint Schirner, „die sind solide und trotzdem attraktiv und haben einen hohen Spielwert.“

Schon bei der Planung eines Spielplatzes spiele die Sicherheit eine wichtige Rolle, die spätere Prüfung der Spielgeräte sei ausschlaggebend. Die Kontrolle läuft robust ab: Es wird gerüttelt, geklopft, geschlagen, um Schwachstellen zu entdecken. Holzspielzeuge werden angegraben, um Fäulnisstellen zu entdecken. „Die Spielplatzkontrolleure erfüllen eine hohe Aufgabe, damit Kinder sicher spielen können“, erklärt Schirner.

Beate Mehlin

Korrektorat und freie Mitarbeiterin beim Staatsanzeiger

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 167,00 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesermeinungen

Bitte loggen Sie sich ein, um zu kommentieren.

Lesen Sie auch