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KI und Fortbildung

Bislang gibt es nur wenig Angebote und Nachfragen

Beim Thema Künstliche Intelligenz zeigen sich bislang große Defizite im Weiterbildungsangebot. Dies ist ein Ergebnis der „TÜV Weiterbildungsstudie 2024“. Auch bei den Behörden im Land spielt das Thema bislang noch keine größere Rolle.

Fort- und Weiterbildungen gibt es in Unternehmen und Behörden viele, zum Thema Künstliche Intelligenz aber wird noch relativ wenig angeboten.

IMAGO/Fotoagentur WESTEND61)

Stuttgart/Karlsruhe. Rund 95 Prozent der deutschen Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, an Weiterbildungen teilzunehmen. Doch laut der „TÜV Weiterbildungsstudie 2024“ haben bislang von den Mitarbeitern der befragten Unternehmen erst zwölf Prozent an Fortbildungen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) teilgenommen. 71 Prozent führen derzeit gar keine Schulungen zu KI durch und sehen hierzu auch keinen Bedarf.

„Unternehmen sollten frühzeitig in die KI-Kompetenzen ihrer Beschäftigten investieren und sie damit fit für die digitale Zukunft machen“, mahnt allerdings Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Und wie sieht das bei den größeren Behörden in Baden-Württemberg aus? Generell werden überall umfassende Fort- und Weiterbildungen ermöglicht und auch darauf Wert gelegt, dass die Mitarbeiter von den Angeboten Gebrauch machen.

Bislang gibt es nur wenige bis keine Fortbildungen zum Thema KI

Bei Weiterbildungen zum Thema KI gebe es bislang vereinzelte, berufsspezifische Angebote wie etwa KI meets BIM. „Unter BIM (Building Information Modeling) versteht man eine fortschrittliche Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst“, sagt Andrea Panitz vom Regierungspräsidium Stuttgart.

Neben den intern angebotenen Fort- und Weiterbildungen können die Mitarbeiter dort auch Bildungsangebote externer Anbieter wahrnehmen. Dazu gehören die Führungsakademie sowie die Unfallkasse Baden-Württemberg. Beide bieten Weiterbildungsangebote mit Bezug auf das Thema KI an. Hinsichtlich der steigenden Relevanz KI-basierender Programme im Arbeitskontext plant man im RPS das Thema langfristig stärker ins Fort- und Weiterbildungsangebot zu integrieren. „Damit sollen zum einen berufsrelevante Kompetenzen gestärkt, zum anderen auch Befürchtungen in Bezug auf das Thema ‚Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz‘ abgebaut werden“, sagt Panitz.

Im Regierungspräsidium Freiburg gebe es bislang noch keine Fortbildungen zum Thema KI, sagt Heike Spannagel. Allerdings werde KI etwa im Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) sowie in der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwarzwald eingesetzt. Auch der Landeserdbebendienst nutze eine selbstentwickelte KI und in der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwarzwalds spielt KI eine Rolle bei der Artenerfassung.

„Über die regulären Fortbildungsangebote im Bereich der Personal- und Führungskräfteentwicklung hinaus, gibt es derzeit noch kein spezielles Weiterbildungsangebot im Bereich KI für unsere Mitarbeitenden“, sagt auch Sabrina Lorenz vom Regierungspräsidium Tübingen (RPT).

Mittelfristig und zukunftsgerichtet will man beim RPT diesen Bereich jedoch ins Fort-und Weiterbildungsprogramm integrieren. Darüber hinaus wurden erste Webinare zum Einsatz von KI im Bereich der IT und im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wahrgenommen.

Erste Versuche bei Social Media und in der Öffentlichkeitsarbeit

„Erste Versuche im Bereich KI machen wir im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und im Bereich Social Media“, sagt Lorenz. So nutze man generative KI-Plattformen- und Softwares, um zum Beispiel Symbolbilder erstellen zu lassen oder KI-basierte Stimmen zu generieren. „Diese verwenden wir sowohl im Rahmen der internen als auch der externen Kommunikation“, sagt Lorenz. So wurde beispielsweise ein Film anlässlich des zehnjährigen Bestehens der im RP Tübingen angesiedelten landesweit zuständigen Marktüberwachung gedreht, bei dem mittels KI eine Erzählerstimme generiert wurde.

Auch bei der Oberfinanzdirektion in Karlsruhe gibt es derzeit noch keine Weiterbildungsangebote in KI. Beim Landeszentrum für Datenverarbeitung (LZfD) gebe es grundsätzlich Weiterbildungsangebote. „Schulungen werden bedarfsgerecht durchgeführt, wenn ein Bedarf hierfür erkannt wird oder entsprechende Anfragen der Mitarbeitenden vorhanden sind. Dann werden passende Seminare fixiert“, sagt Vanessa Strauch.

Beim LZfD wurden bislang auch nur wenige Anfragen für Schulungen zum Thema KI gestellt, ergänzt Strauch. Im Bereich Projektmanagement würden aber einige KI-Projekte durchgeführt, um zu analysieren, bei welchen Verfahren der Einsatz von KI möglich und sinnvoll erscheint.

Die TÜV Weiterbildungsstudie 2024

Bei der diesjährigen TÜV Weiterbildungsstudie wurden insgesamt 500 Unternehmen mit einer Mindestgröße von 20 Beschäftigten befragt. 39 Prozent der befragten Personalverantwortlichen erwarten in den kommenden Jahren einen stark steigenden Weiterbildungsbedarf zum Thema KI.

13 Prozent der Personalverantwortlichen gehen davon aus, dass KI-Anwendungen viele Tätigkeiten der Mitarbeitenden ersetzen werden.

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