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Fortbildung

Das kontinuierliche Lernen gehört unweigerlich dazu

Fast die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland hat laut dem McKinsey-HR-Monitor 2025 im vergangenen Jahr keinen Tag für Fort- und Weiterbildung aufgewendet. Im öffentlichen Dienst sieht das allerdings ganz anders aus, wie eine Staatsanzeiger-Umfrage bei den großen Behörden im Land ergab.
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Die Fortbildung von Mitarbeitern ist dem öffentlichen Dienst wichtig. Und auch den Mitarbeitern selbst ist es ein Anliegen, sich regelmäßig schulen zu lassen.

IMAGO/Zoonar.com/Wolfilser)

Stuttgart. Der HR-Monitor 2025 der Unternehmensberatung McKinsey & Company belegt, dass viele Unternehmen in Deutschland den Ausbau und Einsatz von Zukunftsfähigkeiten wie Problemlösung, Datenanalyse oder KI unterschätzen. 33 Prozent der Mitarbeitenden verfügen demnach nicht über die erforderlichen Fähigkeiten für ihre derzeitige Rolle und 44 Prozent haben im vergangenen Jahr keinen einzigen Tag für Fort- oder Weiterbildung genutzt. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert den Angaben zufolge noch bei 23 Prozent.

Im öffentlichen Dienst wird hingegen sehr viel Wert auf Weiterbildung gelegt. „Bei uns sind Fort- und Weiterbildungen fest im Arbeitsalltag verankert. Das kontinuierliche Lernen gehört im Bereich der Steuerverwaltung unweigerlich dazu. So werden unsere Beschäftigten stets mit neuen rechtlichen Vorschriften konfrontiert, die es anschließend gilt anzuwenden und umzusetzen“, sagt Vanessa Strauch von der Oberfinanzdirektion in Karlsruhe.

Zu den Fortbildungen gehören auch Schulungen zu Soft Skills

Zu den Fortbildungsmaßnahmen zählen dort außer den steuerfachlichen Angeboten unter anderem auch Seminare zu Soft Skills wie Gesprächsführung, Rhetorik, Konfliktmanagement, Stress- oder Selbst- und Zeitmanagement.

„Insgesamt zeigen unsere Mitarbeitenden eine aktive Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung und nehmen die entsprechenden Angebote rege wahr“, betont auch Sabrina Lorenz vom Regierungspräsidium Tübingen. Die Angebote umfassen hierbei sowohl allgemeine Qualifizierungen, wie etwa Persönlichkeitsentwicklung oder Gesundheit, als auch fachlich spezialisierte Formate, die von den Fachabteilungen organisiert werden. Außerdem stünden über das landesweite Bildungs- und Wissensportal zusätzlich Fortbildungen zur Verfügung, etwa die verpflichtende Einführungsqualifizierung für den höheren Dienst an der Führungsakademie, ergänzt Lorenz.

Auch beim Regierungspräsidium Freiburg gibt es „eine ausgeprägte Bereitschaft unserer Mitarbeitenden, Fort- und Weiterbildungsangebote wahrzunehmen“, sagt Pressesprecherin Heike Spannagel.

Wie in Tübingen sind auch die Mitarbeiter in Freiburg an das Bildungs- und Wissensportal des Landes angeschlossen, über das die Mitarbeitenden auch landesweite Fortbildungen besuchen können. „Das ist beispielsweise für die Beschäftigten des höheren Dienstes relevant, die in den ersten Jahren eine verbindliche Einführungsqualifizierung bei der Führungsakademie durchlaufen“, betont Spannagel.

Beim Regierungspräsidium in Stuttgart unterliegt die Nachfrage der Mitarbeitenden nach Fort- und Weiterbildungen zwar Schwankungen. „Im Durchschnitt verzeichnen wir jedoch ein reges Interesse an den angebotenen Veranstaltungen, was wir unter anderem an der Teilnahmequote und dem Feedback der Teilnehmenden festmachen“, erläutert Pressesprecherin Stefanie Paprotka.

Qualifizierung ist ein zentraler Baustein der Personalentwicklung

„Die Qualifizierung der Mitarbeitenden ist ein zentraler Baustein unserer Personalentwicklung, auch in herausfordernden Zeiten“, betont Stefan Heigl vom Landratsamt Lörrach. Die Beschäftigten profitierten von vielfältigen Qualifizierungswegen „wie dem Angestelltenlehrgang I oder der Weiterbildung zum/zur Verwaltungsfachwirt*in über zusätzliche Programme und Schulungen für Quereinsteigende“, ergänzt Heigl. Zusätzlich biete man in Lörrach mit einem Führungs- und Führungsnachwuchskräfteprogramm ein interkommunales Format an, „das gezielt die Entwicklung zukünftiger Führungspersönlichkeiten unterstützt“.

An Fortbildungsmaßnahmen wird auch nicht gespart. Das Budget, das etwa im Regierungspräsidium Stuttgart für Fort- und Weiterbildungen zur Verfügung steht, ist zwar abhängig von der Haushaltslage. „Trotzdessen konnte das Angebot weiterhin ausgewogen gehalten werden“, sagt Paprotka.

Das Fortbildungsbudget des Regierungspräsidiums Tübingen ist seit Jahren stabil und liegt nach den pandemiebedingten Rückgängen inzwischen wieder auf Vor-Corona-Niveau mit steigender Tendenz“, sagt Sabrina Lorenz.

McKinsey HR-Monitor

„Indem bei Fort- und Weiterbildungen gespart wird, schwindet mittel- und langfristig die Grundlage für den weiteren Unternehmenserfolg“, betont Julian Kirchherr, Co-Autor des McKinsey-HR-Monitor 2025. Dieser gilt als die umfangreichste Umfrage zu Personal- und HR-Trends in Europa. Der Report basiert auf Daten von knapp 2000 Unternehmen sowie den Perspektiven von mehr als 4000 Beschäftigten aus Europa und den USA, davon etwa 1000 in Deutschland.

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