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Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung

Mehrheit befürwortet den Sozialstaat

Laut einer Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg erkennen rund 70 Prozent der Befragten den hohen Nutzen sozialstaatlicher Leistungen prinzipiell an.
Miniaturfiguren auf Euro-Scheinen, Scrabble-Steine bilden "SOZIAL REFORMEN".

Laut einer neuen Studie sehen 64 Prozent der Befragten in den Sozialleistungen eine zu hohe Belastung für die Gesellschaft und die Unternehmen.

IMAGO/MICHAEL BIHLMAYER)

Nürnberg. Knapp zwei Drittel halten aber die damit verbundenen Kosten für ein Problem. Eine knappe Mehrheit glaubt zudem, dass Sozialleistungen „faul machen“.

Über 70 Prozent teilen die Auffassung, dass Sozialleistungen ihren vorgesehenen Zweck erfüllen, nur etwa 30 Prozent stimmen dem nicht zu. Zugleich sehen 64 Prozent in Sozialleistungen eine zu hohe Belastung für Gesellschaft und Unternehmen.

Der Sozialstaat ist notwendig und zugleich anstrengend

Moritz Kuhn von der Universität Mannheim fasst das Ergebnis so zusammen: „Für die meisten Befragten ist der Sozialstaat wie Sport – anstrengend, aber notwendig, um die Gesellschaft fit und stabil zu halten.“

Etwa jeder zweite Befragte meint, dass staatliche Unterstützung „faul macht“ und dazu führt, dass Menschen sich in die „soziale Hängematte“ legen. Unter den Geringverdienern signalisieren 64 Prozent ihre Zustimmung. Aber auch unter Erwerbstätigen, die ergänzend zu ihrem Einkommen Leistungen erhalten, stimmt jede zweite Person dieser Aussage zu.

„Wer trotz Arbeit nur wenig verdient, erlebt das Spannungsfeld zwischen Arbeit und Absicherung besonders deutlich. Und bei diesen Menschen ist das Bedürfnis nach Leistungsgerechtigkeit besonders hoch“, so der IAB-Forscher Jens Stegmaier. Selbst unter Arbeitslosen- und Bürgergeldempfängern wird Leistungsgerechtigkeit befürwortet.

Reformen finden Zustimmung, wenn Leistung belohnt wird

Die Ergebnisse legen nahe, dass Reformen Zustimmung finden, wenn sie den Sozialstaat sichern und Leistung belohnt wird. „Gerade bei Menschen mit niedrigen Einkommen scheint es am letzten Punkt heute Zweifel zu geben“, so IAB-Forscher Jonas A. Weik.

Befragt wurden über 5000 Erwerbstätige in Voll- und Teilzeit sowie Personen im Leistungsbezug zwischen 18 und 65 Jahren. (sta/rik)

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