Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Mitarbeiter finden und binden ist die Hauptaufgabe von Personalern

Für Personaler ist die Rekrutierung von Fachkräften eine Herkulesaufgabe, weil viele der Generation Babyboomer in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.
IMAGO/Wolfilser)Stuttgart/Karlsruhe. „Aufgrund des Fachkräftemangels kommt es immer häufiger zu Einstellungen von Personen mit mangelnder Fachkompetenz. Das hat leider zur Folge, dass es vermehrt Kündigungen während der Probezeit gibt“, sagt Sidney-Marie Schiefer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeiterin bei der Stadt Emmendingen.
Dort habe die Personalabteilung auch die Erfahrung gemacht, dass die Generationen Y und Z zunehmend Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance legen. Dies bestätigt auch Charlotte Erdmann von der Pressestelle des Regierungspräsidiums in Karlsruhe. „Die junge Generation hat besonders ein Interesse an einer sinnstiftenden Tätigkeit und einer Flexibilität, die Berufliches und Privates miteinander in Ausgleich bringen kann“.
Ingenieure, IT-Fachpersonal und Handwerker werden gesucht
Mühsam sei nach wie vor die Rekrutierung von technischen/handwerklichen Fachkräften wie Ingenieure, Fachpersonal in der IT, Handwerker in Bauhöfen, Reinigungspersonal oder im pädagogischen Bereich und inzwischen selbst bei Auszubildenden. „Kamen vor zehn bis 15 Jahren noch regelmäßig über 100 Bewerbungen auf vier Ausbildungsstellen in der Verwaltung, sind es heute noch 30 bis 50 Bewerbungen“, sagt Schiefer.
Waren vor Jahren vor allem Ärzte schwer zu gewinnen, gelte dies im Regierungspräsidium Stuttgart inzwischen unter anderem auch für Ingenieure, Juristen oder auch für Mitarbeiter für den gehobenen Verwaltungsdienst, sagt dessen Pressesprecherin Stefanie Paprotka.
Dazu komme, dass aufgrund des Fachkräftemangels die Fluktuation zunimmt, da die Mitarbeiter auch außerhalb des Regierungspräsidiums gute Arbeitsangebote erhalten. Dadurch entscheiden viele recht spontan auch bis kurz vor dem geplanten Starttermin, welches Angebot sie annehmen wollen, sagt Erdmann vom RP Karlsruhe. Personaler müssten deshalb Entscheidungsprozesse beschleunigen und mit den Bewerbern während der Onboarding-Phase in Kontakt bleiben, ergänzt Erdmann.
„Vor diesem Hintergrund ist neben dem Gewinnen von Mitarbeitenden weiterhin auch das Thema Binden/Halten von Mitarbeitenden sehr wichtig für uns“, betont Paprotka. Hierfür habe man neue Formate entwickelt wie das Projekt „Kolleginnen und Kolleginnen gewinnen und halten“ sowie ein monatliches Frühstück. „Es werden per Zufall acht Mitarbeitende aus unterschiedlichen Abteilungen und aus unterschiedlichen Gruppen von Beschäftigten eingeladen“, sagt Paprotka.
Im Landkreis Lörrach setze man auf ein agiles Auswahlverfahren. „In diesem Jahr führen wir ein innovatives Recruiting-Tool ein, das potenzielle Mitarbeitende von Anfang an transparent, modern und ansprechend informiert“, sagt Pressesprecherin Mai-Kim Lâm.
Spannende Einblicke in Fachbereiche und Benefits
„Über eine rechtssichere digitale Pinnwand präsentieren wir nicht nur offene Stellen, sondern auch spannende Einblicke in unsere Fachbereiche sowie unsere attraktiven Benefits“, ergänzt die Pressesprecherin. Zusätzlich baue man die Präsenz auf Plattformen wie LinkedIn und Instagram weiter aus, um gezielt Talente anzusprechen.
„Neue Maßnahmen wie die Einführung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms im Jahr 2024 leisten einen wichtigen Beitrag zur Personalgewinnung“, sagt auch Laura Orlik aus der Abteilung Kommunikation der Stadt Stuttgart. Hierdurch erhöhten sich Quantität und häufig auch Qualität der Bewerbungen. „Da wir auf dem Arbeitsmarkt nicht immer Bewerberinnen und Bewerber finden, die alle notwendigen und gewünschten Kenntnisse direkt mitbringen, öffnen wir unsere Bewerbungsverfahren auch für Quereinsteigende“, ergänzt Orlik.
Entsprechende Konzepte, um Quereinsteigende möglichst schnell einzuarbeiten und zu integrieren, seien dafür entscheidend. „Um weiterhin als attraktive Arbeitgeberin mit vielfältigen Tätigkeitsfeldern und Karrierechancen wahrgenommen zu werden, setzen wir bei der Personalgewinnung zum Beispiel auf crossmediale Kampagnen“, so die Sprecherin weiter.
Gesundheit, Sinn, Mitbestimmung, Weiterbildung
Laut dem Online-Portal „wirtschaftdirekt“ sind europaweit im Bereich Human Resource (HR) folgende Trends für 2025 von besonderer Wichtigkeit: Die KI-Unterstützung bei HR-Prozessen, Investitionen und Programme, um die physische sowie psychische Gesundheit des Teams zu fördern, Weiter- und Fortbildungen, Transparenz rund ums Gehalt, Suche nach Sinn und Mitbestimmung. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen mehrere Jobbörsen in Deutschland.