Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Nach Krankheit oder Unfall kann Umschulung ein Neustart sein

Nach einer Reha-Maßnahme können sich Erkrankte beim Berufsförderungswerk in Schömberg und anderen Standorten zum Verwaltungsfachangestellten umschulen lassen.Reha Schulung Renten
IMAGO/YAY Images und IMAGO/Wolfilser; Fotomontage Sta Wittmann)Schömberg. Seit 2019 bietet das Berufsförderungswerk Schömberg die Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten an den Standorten Schömberg, Renningen, Ulm, Karlsruhe und Villingen-Schwenningen an. In einer 24-monatigen Maßnahme werden die Teilnehmer erfolgreich umgeschult.
„Die Teilnehmer können ihren ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben und haben die Möglichkeit, über die Deutsche Rentenversicherung oder über das Arbeitsamt eine Umschulung zu erhalten“, sagt Severine Kull, Teamleiterin Verwaltungsfach.
Die Umschulung ist in mehreren Phasen aufgebaut. Die erste ist eine zehnmonatige Theoriephase. In dieser Zeit bekommen die Teilnehmer die Theorie aus den ersten beiden Berufsschuljahren vermittelt.
Einblicke in das kommunale Finanzwesen
„Hier durchlaufen sie Fächer wie Staatsrecht, Kommunalrecht, Baurecht, Polizeirecht und weitere Fachbereiche aus dem öffentlichen Recht“, sagt Kull, die auch ein Übungsbuch zum Thema „Verwaltungsfachangestellte Baden-Württemberg. Fachbereich Allgemeines Verwaltungsrecht und Staatsrecht“ geschrieben hat. Daneben erhalten die Umschüler zusätzlich Einblicke in das kommunale Finanzwesen und das Abgabenrecht.
Danach müssen die Teilnehmer ein sieben-monatiges Praktikum bei einer Kommunal- oder Landesverwaltung absolvieren. „Für die Kommunen ist das eine gute Möglichkeit, die Praktikanten und Praktikantinnen in verschiedene Bereiche einzusetzen“, betont die Teamleiterin.
Pro Standort können zwischen 25 und 30 Personen die Umschulung beginnen. „Wir starten immer Anfang März an allen Standorten gleich“, sagt Kull. Die Umschüler kommen aus allen Berufsgruppen. Jeder der seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, kann einen Antrag stellen. „Die Gruppen sind bunt gemischt, manchmal mehr Frauen, ich hatte aber auch schon Gruppen mit mehr Männer“, erzählt Kull.
„Die Ursachen sind auch sehr unterschiedlich. Manchmal ist es krankheitsbedingt, manchmal unfallbedingt. Das Alter ist gemischt von Mitte 20 bis Mitte 50.“ Die jeweiligen Teilnehmer bringen sehr gute Kenntnisse und Lebenserfahrung mit. So können sie mit einer kurzen Einarbeitung auch die Sachbearbeitung vor Ort aktiv in der täglichen Arbeit unterstützen.
„Für die Arbeitgeber ist dies eine gute Möglichkeit, gerade in Zeiten knapper Finanzen doch an Personal zu kommen“, sagt Kull. Denn dieses Praktikum ist für diese kostenlos. Die Teilnehmer, so Kull weiter, werden nämlich weiterhin über das Berufsförderwerk verwaltet.
In der letzten Phase gehen die Teilnehmer laut Kull dann in den Vorbereitungslehrgang auf die Ausbildungsabschlussprüfung des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe zu. Denn seit dem Jahr ist das Berufsförderungswerk Schömberg ein vom RP Karlsruhe anerkannter und eigener Prüfungsausschuss.
Fachkräfte bereiten auf die Abschlussprüfung vor
„Ehemalige Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, Fachkräfte aus der öffentlichen Verwaltung und selbstverständlich die eigenen Ausbilder unterrichten die Teilnehmer in diesem Lehrgang und bereiten sie auf die Abschlussprüfung vor“, sagt Kull.
Die schriftliche Abschlussprüfung der Verwaltungsfachangestellten umfasst insgesamt sieben Prüfungsbereiche. Hinzu kommt eine fachpraktische Prüfung. „Hier müssen die Teilnehmer aktiv unter Beweis stellen, dass sie lösungsorientiert und bürgerfreundlich einen Sachverhalt lösen können“, erläutert die Teamleiterin. Mit Bestehen der fachpraktischen Prüfung endet dann auch die Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten.
Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten
Rund 50 Teilnehmer belegen die Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten am Berufsförderungswerk (BFW) Schömberg . Ausgebildet wird an mehreren Standorten. Die Ausbilder kommen aus der Verwaltung und der Wirtschaft wie etwa aktuelle Amtsleiter, ehemalige Bürgermeister oder Ökonomen.