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Personalmangel

Personalmangel trotz Stellenzuwachs im öffentlichen Dienst

Laut einer Studie des IW arbeiten knapp 600 000 mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst als im Jahr 2012. Trotzdem werden die Beschwerden über einen Personalmangel immer lauter.

Im öffentlichen Dienst wurden zwar neue Stellen geschaffen, doch Polizei oder Steuerverwaltung klagen über die unzureichende Personalausstattung.

dpa/Ostalb Network/Marius Bulling)

Stuttgart/Köln. In den vergangenen zehn Jahren haben Bund, Länder und Kommunen viele zusätzliche Stellen geschaffen. Die Anzahl der Beschäftigten – sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer und Beamte – ist insgesamt um 14 Prozent gestiegen. Am stärksten fiel der Zuwachs bei den Kommunen aus, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln mitteilte.

4,83 Millionen Beschäftigte wiesen Bund, Länder und Kommunen im Jahr 2022 auf und somit rund 584 000 Beschäftigte mehr als im Jahr 2012 (Statistisches Bundesamt, 2013; 2024). Von dem Zuwachs entfallen lediglich zwei Prozent (12 000 Beschäftigte) auf den Bund, während 44 Prozent des Zuwachses (257 000 Beschäftigte) auf die Länder und 54 Prozent (315 000 Beschäftigte) auf die Kommunen entfällt.

Beschäftigte in Zweckverbänden wurden nicht mitgezählt

Betrachtet werden sowohl sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im öffentlichen Dienst als auch Beamte. Dabei werden Beschäftigte der Sozialversicherungen sowie Beschäftigte in öffentlich bestimmten Einrichtungen – zum Beispiel Zweckverbänden und Unternehmen in privater Rechtsform wie etwa die Deutsche Bahn – nicht eingerechnet. „Nimmt man diese Gruppen hinzu, ergibt sich im gleichen Zeitraum gar ein Anstieg der Beschäftigtenzahl um 943 000 oder 16 Prozent auf 6,68 Millionen“, schreibt das Institut weiter.

Trotzdem werden die Beschwerden über einen Personalmangel immer lauter. Mehr als 550 000 Beschäftigte würden dem Staat gegenwärtig fehlen, lautet eine These. Der Bedarf beziehe sich auf fast alle Bereiche und Tätigkeiten. Insbesondere in der Kommunalverwaltung sowie in Schulen und Kindertagesstätten sei der Mangel groß.

Auch Polizei und Steuerverwaltung litten unter einer unzureichenden Personalausstattung, heißt es weiter. Zudem häufen sich sogenannte Überlastungsanzeigen, vor allem im Bildungsbereich. Überlastungsanzeigen können Mitarbeiter gegenüber ihrem Arbeitgeber machen, wenn die Arbeitsbelastung als zu hoch empfunden wird.

Beim Bund sank die Zahl der Teilzeitkräfte

Wie lässt sich dieser vermeintliche Widerspruch zwischen Personalzuwachs und Personalmangel auflösen? Naheliegend wäre es zu vermuten, dass bei steigender Anzahl vermehrt Beschäftigte in Teilzeit arbeiten. Der Zuwachs der Teilzeitkräfte macht jedoch jeweils weniger als die Hälfte des absoluten Stellenaufwuchses bei Ländern und Kommunen aus. Beim Bund sank die Zahl der Teilzeitkräfte sogar. (sta/rik)

Ralf Schick

Redakteur Landeskundliche Momente und Beruf und Karriere

0711 66601 185

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