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Tariferhöhung

TVÖD-Erhöhung: 97 Prozent warten immer noch auf ihr Geld

Fast sechs Monate nach dem Tarifabschluss haben immer noch 97 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst keine Gehaltserhöhung bekommen. Und dies, obwohl der Tarifabschluss vom 6. April datiert. Dies berichtet die Online-Plattform „Öffentlicher Dienst News".
Zwei 2-Euro-Münzen, eine 1-Euro-Münze auf einem 10-Euro-Schein.

Der Tarifabschluss wirkt sich für die meisten Beschäftigten mmer noch nicht auf ihren Kontostand aus.

dpa/Wolfgang Filser)

Berlin. Bei einer Umfrage der Online-Plattform „Öffentlicher Dienst News“ haben lediglich drei Prozent der 1400 befragten Mitarbeiter von Bund und Kommunen angegeben, die Gehaltserhöhung erhalten zu haben, obwohl diese am 1. April wirksam werden sollte. Dies berichtet die Online-Plattform an diesem Freitag.

Nach vier Verhandlungsrunden und einer Schlichtung hatten die Gewerkschaften mit dem Bund und den Kommunen am 6. April eine Einigung erzielt. Diese sieht ab dem 1. April 2025 eine Erhöhung der monatlichen Tabellenentgelte um drei Prozent, mindestens jedoch um 110 Euro vor. Eine weitere Steigerung um 2,8 Prozent soll ab dem 1. Mai 2026 folgen. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 27 Monate.

69 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiten bei einer Kommune

Trotz dieser Vereinbarung herrsche bei der praktischen Umsetzung Stillstand, so die Online-Plattform. Nach den zähen Redaktionsverhandlungen im Juli warteten die Angestellten von Bund und Kommunen nun auf ihr Geld. 97 Prozent der Befragten hätten angegeben, die rückwirkend für April vorgesehene Gehaltserhöhung noch nicht erhalten zu haben. Betroffen seien die kommunalen Beschäftigten, die mit 69 Prozent den größten Teil der Umfrageteilnehmer ausmachen.

Die mangelhafte Umsetzung gehe einher mit einer schlechten Informationspolitik der Arbeitgeber. 78,3 Prozent der Befragten hätten von ihrem Arbeitgeber keinerlei Information darüber erhalten, wann sie mit der Auszahlung rechnen können. Nur etwa jeder fünfte Beschäftigte sei über einen konkreten Auszahlungstermin informiert worden.

Bei den wenigen kommunizierten Terminen zeichne sich eine weitere Verzögerung ab: Die meisten genannten Auszahlungstermine liegen im September und Oktober 2025. Vereinzelt wurden auch Juli, August, November und Dezember genannt. Dies bedeutet für viele Beschäftigte eine Wartezeit von bis zu neun Monaten nach dem eigentlichen Tarifabschluss.

Eine Recherche des Staatsanzeigers in Baden-Württemberg hatte Ähnliches ergeben. Demnach rechnet die Gewerkschaft Verdi mit einer Auszahlung im vierten Quartal. Beamtenbund-Landeschef sagte, seiner Kenntnis zufolge seien im Dezember Abschlagszahlungen geplant.

Alle erhalten ab 2027 einen zusätzlichen Tag Erholungsurlaub

Neben den Gehaltserhöhungen sieht der Tarifabschluss weitere Verbesserungen vor. Ab Juli 2025 sollen die Schichtzulage von 40 auf 100 Euro und die Wechselschichtzulage von 105 auf 200 Euro steigen. Für Beschäftigte in Krankenhäusern erhöht sich die Wechselschichtzulage sogar von 155 auf 250 Euro. Ab Januar 2027 werden diese Zulagen dynamisch angepasst.

Zudem erhalten alle Beschäftigten ab 2027 einen zusätzlichen Tag Erholungsurlaub. Die Jahressonderzahlung wird ab 2026 für kommunale Beschäftigte auf 85 Prozent erhöht, während sie beim Bund gestaffelt bei 75, 90 oder 95 Prozent liegt. Beschäftigte können Teile der Jahressonderzahlung in bis zu drei freie Tage umwandeln – ausgenommen sind allerdings Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die dafür eine höhere Jahressonderzahlung erhalten.

Die schleppende Umsetzung offenbart nach Ansicht der Online-Plattform grundlegende strukturelle Probleme im öffentlichen Dienst. Personalabteilungen kämpften selbst mit Personalengpässen und teilweise veralteten IT-Systemen.

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