Debatten im Landtag vom 14. Oktober 2015

Kein deutsches Harvard oder Stanford geplant

Stuttgart. Fraktionsübergreifende Einigkeit herrschte am Mittwoch im Landtag in der von den Grünen beantragten aktuellen Debatte zur „Zukunft der Exzellenzinitiative – das Land steht zur Spitzenforschung. Wo steht der Bund?“. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) sowie Vertreter aller Fraktionen wandten sich entschieden gegen eine mögliche Konzentration der Exzellenzinitiative auf ein bis zwei Standorte, um ein deutsches […]

Stuttgart. Fraktionsübergreifende Einigkeit herrschte am Mittwoch im Landtag in der von den Grünen beantragten aktuellen Debatte zur „Zukunft der Exzellenzinitiative – das Land steht zur Spitzenforschung. Wo steht der Bund?“. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) sowie Vertreter aller Fraktionen wandten sich entschieden gegen eine mögliche Konzentration der Exzellenzinitiative auf ein bis zwei Standorte, um ein deutsches Harvard oder Standford nach US-Vorbild zu schaffen. Das sei der dezentral organisierten Hochschullandschaft in Deutschland überhaupt nicht angemessen und gefährde die Spitzenforschung im Land, hieß es.
Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen ist ein im Jahr 2005 gestartetes Förderprogramm in Deutschland. Sie ist aufgeteilt in die drei Förderlinien Zukunftskonzepte, Exzellenzcluster und Graduiertenschule. Nach der Verlängerung 2010 ist jetzt die Weiterführung für weitere fünf Jahre sicher. Unklar ist jedoch noch die konkrete Umsetzung. Einig waren sich alle Redner, dass sich Baden-Württemberg für eine dezentrale orientierte Förderung einsetzen müsse. Regionale Hochschulnetzwerke im Verbund mit Unternehmen, wie in Südbaden, seien entscheidend für die Qualität der Spitzenforschung im Land. 
Einig war man sich, dass Baden-Württemberg in erheblichem Maße profitiert habe von der Initiative. Von 4,6 Milliarden Euro seien seit 2005 immerhin 610 Millionen ins Land geflossen. Theresia Bauer bekräftigte, dass das Land bei der Fortschreibung in Höhe von vier Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren auch in Zukunft seinen Beitrag von 25 Prozent zur Verstetigung von Exzellenzprojekten bereitstellen werde.  Bei allen Rankings befänden sich bislang fünf bis sechs Universitäten aus Baden-Württemberg unter den besten 15 deutschlandweit, erläuterte Bauer.
Sabine Kurtz (CDU), Friedrich Bullinger (FDP) und Gabi Rolland (SPD) waren sich einig darin, das das Thema nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen geeignet sei. Alle begrüßten es, dass das Land zur Spitzenforschung stehe.  Bauer sprach sich dafür aus, möglichst bald konkrete Perspektiven für die Hochschulen zu entwickeln.

Quelle/Autor: Rainer Lang

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14. Oktober 2015