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Schulgebäude als „dritter Pädagoge“

Die Landesregierung hat die Verdoppelung der Schulbauförderung von 200 auf 400 Millionen Euro auf den Weg gebracht und die Ganztagsförderung von 861 Millionen Euro.
IMAGO/Michael Bihlmayer)Stuttgart. Die Landesregierung hat die Verdoppelung der Schulbauförderung von 200 auf 400 Millionen Euro auf den Weg gebracht und die Ganztagsförderung von 861 Millionen Euro. Außerdem sieht das Schulbau-Ergänzungsförderungsgesetz die Erhöhung des sogenannten Auswärtigenzuschlags von 0,7 auf ein Prozent vor. „Das hört sich nach wenig an“, erläuterte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Andreas Sturm, „ein Rechenbeispiel zeigt aber, dass da aber bei einem Schulhausbau von zehn Millionen Euro gut und gern über eine halbe Million Euro zusätzlich herauskommen können“. Das sei „ein ganz wichtiges Signal“.
Für die Grünen sprach Ralf Nentwich von den räumlichen Gegebenheiten als dem „dritten Pädagogen“. Das belege die Wissenschaft, und jede Lehrkraft mache täglich diese Erfahrungen: „Ein Lernraum kann inspirieren, oder er kann auch bremsen, er kann Neugier wecken oder Frust erzeugen, er kann Zusammenarbeit fördern oder Kinder in starre Reihen zwingen.“
Heutiger Schulbau mit Lernateliers und Räumen für selbstständiges Lernen
Auch Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sagt, bei Schulbesuchen. habe man macnhmal das Gefühl, „dass man gerade erst selbst an der Schule war, aus der man kommt, denn viele Schulen wurden zu Zeiten geburtenstarker Jahrgänge gebaut“. Heute würde keine Flurschule mehr gebaut, sondern nach pädagogischen Standards mit Schulen ganz anders gebaut mit Lernateliers und Räumlichkeiten für selbstständiges Lernen.
Katrin Steinhülb-Joos (SPD) verwies auf den Landesschülerbeirat und dessen Kritik am Zustand von Toiletten und Klassenzimmern, auf die die Kultusministerin hören müsse. Im Zusammenhang mit dem Ganztagesausbau warf sie der Landesregierung Behäbigkeit vor und präsentierte am Rednerpult eine Grafik der Kultusministerkonferenz, wonach Baden-Württemberg an drittletzter Stelle unter den 16 Bundesländern steht.
Kritik von der FDP, die Verzögerungen befürchtet
„Besonders problematisch ist der Bürokratieturbo im Schulbau“ beklagte Dennis Birnstock (FDP). Statt Verfahren zu vereinfachen und Prozesse zu beschleunigen, wolle die Koalition die Beteiligung des Landesbetriebs Vermögen und Bau ausweiten, was völlig praxisfern sei und zu monatelangen Verzögerungen führen werde.
Grundsätzlich wurde Rainer Balzer (AfD) mit seiner Forderung, die Kommunen insgesamt strukturell statt nur punktuell zu unterstützen: „Die Finanzierung der Städte und Gemeinden muss verlässlich und aufgabengerecht sein, deshalb fordern wir einen angemessenen Anteil an der Einkommensteuer der Bürger der Gemeinde bei gleichzeitiger Abschaffung der Grund- und Grunderwerbsteuer in allen Kommunen.“ Das sei ein „richtiger Schritt in eine solide Zukunft“.