Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Debatten im Landtag

SPD kritisiert Regierung wegen Corona-Ausbrüchen in Heimen

Die SPD im Landtag macht die Landesregierung für die hohe Zahl von Corona-Infektionen in Pflegeheimen mitverantwortlich. Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) weißt diese Vorwürfe zurück

STUTTGART. Nach Ansicht der SPD-Fraktion steht Baden-Württemberg bei Corona-Ausbrüchen in Pflegeheimen erneut schlecht da im Vergleich zu anderen Bundesländern. Der Landtagsabgeordnete Florian Wahl bezog sich auf die mittlerweile 15 Verstorbenen in einem Rastatter Pflegeheim, von denen niemand eine Auffrischungsimpfung und manche gar keine hatten, bei seiner Anfrage an die Landesregierung.

Wahl hatte seine Anfrage im Rahmen der Regierungsbefragung mit Zahlen untermauert. Er zitierte den letzten ausführlichen Lagebericht des Landesgesundheitsamtes. Dort seien 45 aktive Ausbrüche in den Pflegeheimen mit 691 betroffenen Pflegebedürftigen angegeben worden. Im vergleichbaren Bericht des Robert Koch-Instituts wurden 231 Ausbrüche mit 2708 Betroffenen gemeldet. Das bedeutet nach Angaben der SPD, dass jeder fünfte Ausbruch in deutschen Pflegeheimen aktuell in Baden-Württemberg geschieht und jeder vierte davon Betroffene aus Baden-Württemberg kommt.

Lucha: Einrichtungen mehrfach auf Impfangebote hingewiesen

Für Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) kann dies nicht an mangelnden Impfangeboten liegen. Das Land habe seit September 2021 die Einrichtungen intensiv und mehrfach angeschrieben. Auch bei der Einrichtung in Rastatt habe man darauf aufmerksam gemacht, mobile Impfteams in Anspruch zu nehmen, so Lucha. Er illustrierte die Lage anhand von Zahlen: Seit Anfang Oktober 2021 seien insgesamt 346 Covid-19-Ausbrüche mit 4224 Fällen in Pflegeheimen gemeldet mit 311 Todesfällen.

Das durchgängige Monitoring zeige, dass trotz stark steigender Fallzahlen in der Bevölkerung das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen verhältnismäßig moderat angestiegen sei. Seit Kalenderwoche 52 liege die Anzahl der Todesfälle im einstelligen Bereich. Lucha führt dies auf die zunehmende Quote der Auffrischungsimpfungen zurück. Insgesamt seien in Teilen dieser Gruppe, auch wegen des höheren Alters und Grunderkrankungen, Ausbrüche und Todesfälle nicht gänzlich vermeidbar. Während jedoch in der zweiten Welle rund 50 Prozent der Gesamtzahl an Todesfällen im Zusammenhang mit Pflegeheimen stand, seien es heute nur noch zehn Prozent.

Novawax ab 21. Februar im Südwesten verfügbar

Lucha informierte über die aktuelle Impfquote in Heimen. Bei den Bewohnern hätten 92,4 Prozent eine Grundimmunisierung, 77,5 Prozent eine Auffrischungsimpfung. Die Impfquoten der Beschäftigten liegen bei 86,3 Prozent mit einer Grundimmunisierung und 51,4 Prozent mit Auffrischungsimpfung. Etwaige fehlende Impfangebote sind oder wären für Lucha keine Erklärung für geringere oder zu geringe Impfquoten. Es gibt keine fehlenden Angebote, so der Minister, sei die Impfung freiwillig. Sein Vorwurf: „Nur die SPD-Fraktion sieht mangelnde Impfangebote als Grund für geringe Impfquoten. Das ist nicht richtig.“

Dass künftig nur noch einzelne Schüler in Quarantäne müssen und nicht mehr ganze Klassen bezeichnete Lucha als praktikable Lösung. Er kündigte 500.000 Dosen des neuen Impfstoffs Novavax ab 21. Februar an. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht soll stufenweise umgesetzt werden.  Lang

Quelle/Autor: Rainer Lang

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 167,00 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesermeinungen

Bitte loggen Sie sich ein, um zu kommentieren.