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Zu wenig Regen: Im Ortenaukreis ist die Wasserentnahme verboten

Zu heiße Sommer? Im Ortenaukreis ist es derzeit verboten, Wasser aus Flüssen und Bächen zu pumpen - es ist zu trocken. Wird es trocken bleiben? Ein Bericht der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg hat zumindest ergeben, dass das vergangene Jahr 2021 nicht zu heiß, aber lokal zu trocken oder viel zu nass war.

Die Pegel von Bächen und Flüssen könnten sinken, bleibt es heiß und trocken.

dpa/ Oliver Berg)

OFFENBURG. Wegen der Trockenheit dürfen Menschen im Ortenaukreis kein Wasser aus Bächen und Flüssen pumpen, um landwirtschaftliche Flächen oder Hausgärten zu bewässern. Aufgrund der geringen Regenfälle seien die Pegelstände der Gewässer auf kritische Werte gesunken, informierte Jürgen Mair, Leiter des Amtes für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Ortenaukreis. Es sei auch weiter nicht mit größeren Niederschlagsmengen zu rechnen.

Mair sagte, dass einzelne Regenschauer der vergangenen Tage insbesondere bei Gewittern lokal zwar ergiebig gewesen seien, flächendeckend habe sich die Niedrigwassersituation aber nicht entspannt. Auch die Wassertemperaturen sollen in den nächsten Wochen steigen. „Die geringe Wasserführung und die steigenden Wassertemperaturen belasten sowohl die Tiere als auch die Pflanzen im Gewässer. Gerade in Zeiten mit hohen Temperaturen ist es besonders wichtig, dass die Wasserläufe nicht völlig austrocknen“, sagte Mair. Führen die Fließgewässer nicht ausreichend Wasser, drohen verstärkter Algenwuchs und Ausfälle für die Fischerei.

So entwickelten sich die Pegelstände im Jahr 2021

Nicht zu heiß, aber lokal zu trocken oder viel zu nass – so lässt sich das wechselhafte Jahr 2021 in Baden-Württemberg mit seinen krassen Gegensätzen klimatisch zusammenfassen. Betrachtet man den Wasserhaushalt in Baden-Württemberg von Fließgewässern und Bodensee, so gab es 2021 ungewöhnlich viele Hochwassereignisse. Das ist ein Ergebnis des LUBW-Klimaberichts.

Dabei verteilten sich die Niederschläge im Jahresverlauf sehr ungleichmäßig. Die Monate Januar, Mai und Juni waren sehr viel nasser als im Mittel. Es fielen 390 Millimeter Niederschlag und damit 40 Prozent mehr als im Zeitraum 1991 bis 2020 im Durchschnitt dieser Monate beobachtet wurde. Im Juni, Juli und August wurden bei extremen Starkregenereignissen im Land 100 Millimeter in wenigen Stunden gemessen. Die übrigen Monate März und April waren sehr viel trockener und von einem Niederschlagsdefizit geprägt, insbesondere der September.

Waren also in den ersten Wintermonaten noch unterdurchschnittliche Wassermengen zu verzeichnen, so stiegen die Wasserpegel wieder nach ergiebigen Regen und Tauwetter Ende Januar.

Sinkende Wasserstände des Bodensees

Eine Ausnahme ist der Bodensee: Im Februar liegen weite Uferbereiche normalerweise trocken. Anfang Februar 2021 aus dem überwiegend alpinen Einzugsgebiet wurde jedoch für diese Jahreszeit ein Rekordwasserstand über 384 Zentimeter am Pegel Konstanz verzeichnet. Grund war viel Niederschlag und Schmelzwasser Ende Januar. Der gemessene Pegel befindet sich jedoch noch unterhalb des durchschnittlichen jährlichen Maximums von 430 Zentimetern im Juli (Mittelwert 1850 bis 2020), aber war seit dem Auswertebeginn im Jahr 1850 der höchste Bodenseewasserstand im Monat Februar.

Das Niederschlagdefizit in den nachfolgenden Wochen des Februars, März und Aprils bewirkte sinkende Seewasserstände. An den Pegeln von Rhein, Neckar und Donau wurden für diese Jahreszeit unterdurchschnittliche Wassermengen verzeichnet. Am Bodensee wirkte sich auch der kalte April aus. Dieser hatte eine Verzögerung der Schneeschmelze in den Alpen zur Folge, so dass der übliche Anstieg des Seewasserstands im (sonst wärmeren) April ausblieb.

„Wasserstände gehen in den kommenden Wochen zurück“

Neben den Wasserständen von Fließgewässern werden auch die Grundwasserstände in Baden-Württemberg nach Einschätzung von Fachleuten in den kommenden Wochen zurückgehen. Doch die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) teilte auch mit: „Mit großräumigen Engpässen in der Wasserversorgung ist aufgrund der momentanen Beobachtungen nicht zu rechnen.“ Jedoch überwiegen schon jetzt unterdurchschnittliche Grundwasserverhältnisse im Südwesten.

Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) zum Beispiel beobachtet ebenfalls die Schüttungen ihrer Trinkwasserquellen. Das Beispiel zeigt, dass einzelne Kommunen, die etwa nicht an das Trinkwassernetz des Bodensees angeschlossen sind und sich über Quellen versorgen, eine Veränderung wahrnehmen. Bereits in den vergangenen Jahren war in der Stadt im Odenwald das Wasser knapp, in einem Ortsteil wurden die Bürger per Wurfsendungen zum Wassersparen aufgerufen.

Pia Hemme

Online-Redaktion

0711/ 666 01 144

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