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Bachelorarbeiten aus den Verwaltungshochschulen

Wie Kommunen mehr Biodiversität erreichen können

Diese Bachelorarbeit zeigt Möglichkeit zur Stärkung der Biodiversität am Beispiel des Landkreises Sigmaringen.
Holzschild mit der Aufschrift Biodiversität auf einem Streifen mit Wildblumen am Fahrbandrand einer Straße

Etliche Kommunen wollen mehr Biodiversität erreichen. Wie kann das gelingen?

CHROMORANGE | Udo Herrmann)

LUDWIGSBURG. Wie kann Biodiversität in der Praxis gestärkt werden? Damit beschäftigt sich die Bachelorarbeit. Hierzu wurden Interviews mit Kommunen durchgeführt, die bereits eine Biodiversitätsstrategie aufgestellt haben und diese seit einiger Zeit umsetzen.

Es wurde deutlich, dass die einzelnen Kommunen zwar innerhalb ihrer Gebiete unterschiedliche Projekte umsetzen, aber sich die Vorgehensweise und Erfahrungen dennoch in vielerlei Hinsicht überschneiden. Trotz der unterschiedlichen Organisation innerhalb der Verwaltungsbehörden von Landkreisen, Stadtkreisen, Großen Kreisstädten, Städten und Gemeinden ist bei der Ausarbeitung ein ähnliches Muster erkennbar.

Ein besonders Augenmerk wurde auf den Landkreis Sigmaringen gelegt. Die Möglichkeiten zur Stärkung der Biodiversität dort sind vielfältig. Die Erkenntnisse aus den Experteninterviews zeigen, dass eine Biodiversitätsstrategie sehr zu empfehlen ist.

Zudem wird die Schaffung eines Arbeitskreises zur Ausarbeitung von Eckpunkten und Besonderheiten des Kreises empfohlen sowie ein gemeinsamer Austausch mit den entsprechenden Akteuren. Dazu zählen Naturschutzverbände, kreisangehörige Kommunen und Privatpersonen. Durch Maßnahmen, wie die Bepflanzung von artenreichem Grün auf den Flächen des Landkreises und die Erstellung von Schaugärten zur Demonstration, kann ein schnelles und für die Bevölkerung sichtbares Ergebnis erzielt werden.

Datenerhebung

Mittels der Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring entstand eine Datengewinnung und -analyse gegliedert in fünf Kategorien mit speziell untergliederten Themenkomplexen. Dabei wurden die Bereiche Idee und Ziele, Vorgehensweise, Rahmenbedingungen, Umsetzung und Reflexion untersucht.

Der erste Schritt beinhaltet die Gründung eines Runden Tisches, beziehungsweise einer Arbeitsgruppe. Hier ist es von Bedeutung, dass aus jeder Sparte der zukünftigen Akteure Ansprechpartner einbezogen werden. Die ausgewählte Gruppe stellt das Bindeglied zwischen allen Beteiligten dar. Zu Bedenken ist bei der Involvierung aller relevanten Akteure der massive zeitliche Aufwand. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Diskussionen nicht ins Uferlose ausarten.

Aufgaben der Arbeitsgruppe

Die erste Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, die Eckpunkte und die Zusammenstellung von bisher umgesetzten Maßnahmen zusammenzustellen. Dabei sollen die bereits erfolgten Umsetzungen konkret definiert werden, sowie Besonderheiten innerhalb der Kommune herauskristallisiert werden, wie beispielsweise unter Schutz stehende Tierarten im Gebiet der Behörden.

Um eine Biodiversitätsstrategie auszuarbeiten, ist die Festlegung von Handlungsfeldern von
Bedeutung. Diese umfassen die jeweils betreffenden Akteure, die gemeinschaftlich erarbeiteten Ziele und eine klare Definition der Zuständigkeiten. Alternativ wurde ein Fünf-Säulen-Modell aufgestellt mit den jeweiligen Bereichen, in denen biodivers gehandelt werden soll.

Beispielsweise wurde unter der Säule der Naturlehrpfade die Anlage von Lehrpfaden verortet,
welche zur Schärfung des Bewusstseins der Bevölkerung für die Biodiversität dienen sollen.

Die Strategie an sich

Der nächste Schritt umfasst die konkrete, schriftliche Ausarbeitung der Biodiversitätsstrategie.
Es folgt die Vorlage und der Beschluss der Strategie in den entsprechenden Gremien.

Nach dem Beschluss ist die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung von besonderer Bedeutung. Dabei spielt neben der Pressearbeit, vor allem die Erregung der Aufmerksamkeit durch Veranstaltungen, eine große Rolle. Die Maßnahmen zur Stärkung der Biodiversität sollen in den Köpfen der Bürger stets bestehen bleiben.

Ergänzt wird die Biodiversitätsstrategie durch biodiverse Festlegungen in der Bauleitplanung.
Darunter fällt beispielsweise die Vorgabe von Dachbegrünung oder die Einhaltung einer
Mindestbegrünung.

Ein möglicher weiterer Punkt ist das Unterschreiben der Delegation von kommbio (Kommunen für biologische Vielfalt). Dabei verpflichten sich die Kommunen zu biodiversem Handeln. Diese Selbstverpflichtung wurde nicht durch alle befragten Kommunen vorgenommen.

Über die Autorin

Nadine Röhling kommt aus dem Landkreis Sigmaringen und hat bis
Februar 2023 an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg
studiert. Während ihres Studiums Public Management hat sie beim Landratsamt
Sigmaringen ein Praktikum im Umweltamt absolviert. Hier konnte sie die zahlreichen
Tätigkeiten kennen und lieben lernen. So entstand der Wunsch, eine Bachelorarbeit im Rahmen des Umweltrechtes zu schreiben.

„Nach einiger Recherche bin ich auf die Biodiversitätsstrategie der Stadt Bad Saulgau gestoßen. Das Konzept war für mich besonders eindrucksvoll. Aus dem Wunsch und der Recherche entstanden erste Ideen für eine Abschlussarbeit und die darauffolgende Ausarbeitung mit dem Thema „Biodiversitätsstrategie – Möglichkeit zur Stärkung der Biodiversität am Beispiel des Landkreises Sigmaringen“, sagt sie.
Kontaktdaten: nadine.roehling@gmx.de

Quelle/Autor: Nadine Röhling

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