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Artikel aus den Verwaltungshochschulen

Kommentar: Lehrermangel – der Weg ins Ungewisse

Größere Klassen und Kürzungen im Stundenplan: Die Politik setzt auf die falschen Maßnahmen, um dem Lehrermangel zu begegnen, finden die Autoren.
Lehrermangel: Die Politik verspricht viel und tut zu wenig - so die Meinung der Autoren. dpa/ Frank Rumpenhorst)

LUDWIGSBURG. Die Politik macht es schon wieder… das vorhandene Problem “Lehrermangel“ ist seit mehreren Jahren bekannt, doch anstatt dieses Problem zu lösen, macht die Politik den Bürgern noch mehr positive Versprechen: die Inklusion voranbringen, geflüchtete Kinder integrieren und nebenbei eine Ganztagsbetreuung anbieten. Wie sollen diese Versprechen umgesetzt werden, wenn gegen das grundlegende Problem “Lehrermangel“ nichts getan wird?

Bisher hat die Politik das Problem gekonnt ignoriert. Laut Kultusministerium fehlen bis zum Jahr 2035 24.000 Lehrkräfte, das Institut der deutschen Wirtschaft geht sogar von rund 76.000 unbesetzten Lehrstellen im Land aus. Bei Ihrer Berechnung berücksichtigen die Kultusminister Kriterien, die einen erhöhten Lehrerbedarf aufgrund Inklusion, Integration oder Ganztagsbetreuung hervorrufen, nicht mit ein. Wieder einmal ein Fauxpas der Regierung in Sachen Bildung.

Kürzungen im Stundenplan

Um dem Lehrermangel scheinbar entgegenzuwirken, setzt die Politik auf Kürzungen im Stundenplan und auf zusammengelegte Klassen. Wer unter diesen Maßnahmen wieder einmal leidet ist schlussendlich klar: Lehrer und vor allem Schüler. Viele Schüler sorgen sich um ihre Bildung. Durch das Streichen der Unterrichtsstunden fallen Lerninhalte weg oder müssen von den Schülern selbst aufgearbeitet werden. Wie sinnvoll ist es jedoch, ein pubertierendes Kind in der 6. oder 7. Klasse eigenständig Themen in so genannter Selbstlernzeit ausarbeiten zu lassen?

Die Zunahme der Klassengrößen wirkt sich ebenfalls negativ auf die Konzentration der Schüler aus, aber auch die Lehrer kommen dabei an ihre Grenzen. Immer öfter hören die Verantwortlichen der Stundenpläne Sätze von ihren Kollegen wie: „Ich kann nicht mehr“.

Voraussetzungen fürs Studium herabsetzen

Dabei hätte das Ganze eine einfache Lösung: mehr Lehrkräfte. Fakt ist, dass in den letzten Jahren zu wenig Pädagogen ausgebildet worden sind und die fehlende Attraktivität des Berufs immer deutlicher wird. Ein Beispiel dafür wäre, dass der Numerus Clausus für ein Grundschulstudium in Baden-Württemberg sehr hoch ist, weswegen viele Interessenten erst gar nicht die Möglichkeit haben das Studium zu beginnen.

Zusätzlich sind die Anforderungen im Studium enorm hoch, wodurch es zu vielen Abbrüchen kommt. Um diesem entgegenzuwirken, sollten die Voraussetzungen für das Studium herabgesetzt werden, um den Weg zu erleichtern.

Pädagogen brauchen viel mehr als gute Noten. Die menschliche Seite ist mindestens genauso von Relevanz. Wer mit Kindern und Jugendlichen umgehen kann und Interesse daran hat zu unterrichten, der kann auch die Lehrinhalte besser vermitteln. Wenn der Lehrermangel in den nächsten Jahren nicht durch richtige Lösungsansätze gemindert wird, müssen vor allem Eltern die Ansprüche auf Bildung ihrer Kinder enorm herunterschrauben und die Zukunft der heutigen Schüler führt ins Ungewisse.

Quelle/Autor: Selina Kolb, Jule Heika und Hanna Ewinger

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