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Landesgeschichte

Die letzten Tage des NS-Regimes

Es sind einzigartige Zeitzeugnisse zur Kriegs- und Nachkriegszeit im deutschen Südwesten. Nun hat das evangelische Archiv Baden und Württemberg historische Kriegschroniken online gestellt.

Die Sonne geht vor einem Kreuz am Birkenkopf auf. Der Birkenkopf ist ein künstlicher Hügel, aufgeschüttet aus Ruinen aus dem 2. Weltkrieg.

dpa/Bernd Weißbrod)

Stuttgart. Das Evangelische Archiv Baden und Württemberg hat aus Anlass des 80. Jahrestages des Kriegsendes hunderte historische Kriegschroniken württembergischer Kirchengemeinden online zugänglich gemacht. Es handele sich um „einzigartige Zeitzeugnisse zur Kriegs- und Nachkriegszeit im deutschen Südwesten“, teilte die Evangelische Landeskirche in Württemberg in Stuttgart mit.

Die letzten Tage der NS-Zeit werden dokumentiert

Zahlreiche württembergische Pfarrer dokumentierten in diesen Texten die letzten Tage des NS-Regimes in den Gemeinden sowie das Geschehen der Nachkriegszeit.

Insgesamt erlauben die „Kriegschroniken“ den Angaben zufolge für zahlreiche Orte im evangelischen Württemberg detaillierte Einblicke in geschichtliche Ereignisse und persönliche Erfahrungen. Sie stellten einen besonderen Quellenschatz für die lokale und regionale Geschichtsschreibung dar, könnten aber auch für Unterrichtszwecke und in der Erinnerungsarbeit eingesetzt werden.

Im April 1947 hatte die württembergische Kirchenleitung angeordnet, für jede evangelische Gemeinde im Gebiet der Landeskirche die Zeit des Nationalsozialismus, des Kriegs und der Besatzung in „Kriegschroniken“ genau zu dokumentieren.

Die Berichte lieferten teils erschütternde Berichte

Die häufig von den Ortspfarrern erstellten Berichte lieferten in der Folge oft eindrückliche, zum Teil erschütternde Zeitzeugnisse: In ihren subjektiven Aufzeichnungen ging es etwa um das Ausmaß der Kriegszerstörungen, um das Kampfgeschehen und die militärische Einnahme der Städte und Dörfer.

Außerdem wurden so der Einmarsch US-amerikanischer und französischer Truppen dokumentiert oder das Verhalten der Besatzungssoldaten, zudem wurden so detailliert Beschlagnahmungen, Plünderungen und Vergewaltigungen beschrieben und es ging auch um Rettung und Bewahrung. Bis zum Abschluss der Aktion im Jahr 1957 kamen so rund 250 „Kriegschroniken“ zusammen. (epd/rik)

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