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Ein königlicher Kabinettschrank im StadtPalais Stuttgart

Das Museum StadtPalais in Stuttgart hat einen prunkvoll verzierten Leder-Kabinettschrank aus der Zeit König Wilhelms II. erworben.
StadtPalais Stuttgart/Volker Neumann)Stuttgart. Das zweiteilige Möbel besteht aus einem mit geprägtem Leder und Metallbeschlägen verzierten Kasten mit Tragegriffen: Ein sogenannter Reise-Schreibkasten, der auf einem aus Holz gedrechselten und gebeizten Gestell steht. Bei geöffneter Klappe kann das Möbel als Schreibsekretär verwendet werden. Hinter der Schreibplatte verbergen sich zahlreiche Schubladen und Fächer. In solchen Kästen werden traditionell wertvolle Sammlungsobjekte, Schmuck oder Orden aufbewahrt.

Eine orientalisch-maurisch anmutende Gestaltung
Die orientalisch-maurisch anmutende Gestaltung erinnert an einen spanischen Vargueño – eine Art tragbarer Schreibtisch – aus dem 17. Jahrhundert. Doch das Möbel wurde in den 1880er-Jahren in Stuttgart gefertigt. Das Leder wurde in der „Kunstgewerblichen Werkstätte“ von Albert Feucht geprägt, die Metallbeschläge und -appliken stammen von der „Kunstgewerblichen Werkstätte und Erzgießerei“ Paul Stotz, und das hölzerne Gestell von der Hofmöbelfabrik Brauer & Wirth.
Zunächst besaß König Karl den Kabinettschrank, der ihn just zu der Zeit an seinen Neffen Wilhelm vererbte, als dieser beschlossen hatte, das Wilhelmspalais als seinen künftigen Wohnsitz neu einzurichten.
Das Möbelstück konnte mit Hilfe der Förderung der „Kulturstiftung der Länder“ und der „Ernst von Siemens Kunststiftung“ erworben werden. „Mit dieser Erwerbung krönen wir den Umgang des StadtPalais – Museum für Stuttgart mit seiner hauseigenen Geschichte als Wirkungsstätte des letzten württembergischen Königs Wilhelms II.“, sagte Marc Gegenfurtner, Leiter des städtischen Kulturamts, bei der Präsentation am Dienstag dieser Woche.
Ein Zeugnis des höfischen Geschmacks des 19. Jahrhunderts
„Anhand dieses hervorragend erhaltenen Leder-Kabinettschranks lässt sich die Tradition des Kunsthandwerks in der Residenzstadt Stuttgart eindrucksvoll vermitteln“, betonte Frank Druffner, kommissarischer Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder. Gleichzeitig sei das Möbel Zeugnis des höfischen Geschmacks des 19. Jahrhunderts.
Mit dem Erwerb des Kabinettschranks „sichern wir ein Schreibkabinett, das in seiner Qualität und Herkunft eine herausragende Stellung innerhalb der Möbelkunst des späten 19. Jahrhunderts einnimmt“, sagte Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Zu sehen ist der Leder-Kabinettschrank ab dem 9. Juli in der kostenfreien Salon-Ausstellung des StadtPalais: Best of Stuttgart.