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Entnazifizierungsunterlagen sind jetzt online

Leni Riefenstahl im Jahr 2000.
IMAGO/stock&people)Freiburg. Nach Kriegsende 1945 waren in Südbaden entstandene Akten zu Einzelpersonen über die französische Militärregierung in das Archiv des französischen Außenministeriums bei Paris gelangt. Diese Akten gehören zu den zentralen Quellen zur Erforschung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Nun haben das Landesarchiv Baden-Württemberg und das Archiv des französischen Außenministeriums in einem Kooperationsprojekt zahlreiche Entnazifizierungsunterlagen online gestellt.
Auch Unterlagen von Hanns Martin Schleyer sind dabei
Darunter sind unter anderem Unterlagen zu dem ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer oder der Schauspielerin Leni Riefenstahl. Die Stiftung Kulturgut des Landes Baden-Württemberg hat das Vorhaben mit rund 384 000 Euro gefördert, wie das Archiv mitteilte.
Mit dem französischen Partner sei es gelungen, „einen zentralen Unterlagenkomplex zur Entnazifizierung in Baden-Württemberg, der seit der Nachkriegszeit auf zwei Länder verteilt ist, digital zusammenzuführen“, sagte Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs. Die Quellen versprächen neue Erkenntnisse zur Geschichte Baden-Württembergs während der NS-Zeit bis in die unmittelbare Nachkriegszeit.
Gewinn für die personenbezogene Erforschung der NS-Zeit
Es sei „eine sehr gute Nachricht, dass das Diplomatische Archiv in La Courneuve und das Landesarchiv ihre wegweisende Kooperation erfolgreich abgeschlossen haben“, sagte Petra Olschowski, Wissenschaftsministerin und Vorsitzende der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg. Für die personenbezogene Erforschung der NS-Zeit „ist das ein großer Gewinn“, so Olschewski.
„Die Onlinestellung der rund 1,5 Millionen Digitalisate macht den Bestand an Spruchkammerakten im Staatsarchiv Freiburg komplett“, sagte dessen Leiter Christof Strauß. (rik)