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Bauernkrieg 1524/1525: Wendel Hipler verhandelte mit den Adligen

Das Bild zeigt das Titelblatt einer Flugschrift mit den Forderungen der Bauern, den sogenannten 12 Artikeln.
wikimedia)Neuenstein/Heidelberg. Der in Neuenstein im Hohenlohischen geborene Jurist Wendel Hipler (ca. 1465-1526) stellt sich in den Dienst der Bauern, versucht ausgleichend zu wirken und ist mitverantwortlich für die Formulierung eines umfassenden Reformprogramms.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig tritt er 1490 in den Dienst des Hauses Hohenlohe. Dort steigt er zum Leiter der Kanzlei der Grafen auf und ist in dieser Funktion an der Ausarbeitung der Erbeinigung des Hauses Hohenlohe beteiligt. Zugleich erwirbt er Landbesitz und Privilegien, jedoch wird er dem Haus Hohenlohe zu mächtig, das ihn aus seiner Stellung und seinem Besitz herausdrängt.
Hat er die Vorbereitungen für den Aufstand getroffen?
In der Folgezeit vertritt er Mitglieder der fränkischen Ritterschaft, aber auch Untertanen der Hohenloher gegen ihre Herren. Bereits die Vorbereitung des Aufstandes von 1525 geht auf Hipler zurück, ohne dass dies genau nachzuweisen ist. Nach dessen Ausbruch machen ihn die Odenwälder Bauern zu ihrem Kanzler, der für sie die Korrespondenz führt und der mit Adligen in Verhandlungen tritt.
Ziel Hiplers ist eine Verbindung der Bauern mit dem ritterschaftlichen Adel gegen die Landesfürsten. So trägt er dazu bei, dass Götz von Berlichingen als Feldhauptmann gewonnen wird. Zudem wirkt Hipler auf die Bauern mäßigend, die Bluttat von Weinsberg lehnt er ab, genauso wie er die Amorbacher Erklärung formuliert. In dieser werden die Zwölf Artikel abgemildert und an die Verhältnisse in Franken angepasst.
Allerdings kann sich Hipler oft nicht durchsetzen. So dringt er erfolglos darauf, die Bauernhaufen durch Landsknechte zu verstärken und versucht vergeblich, den vierwöchentlichen Austausch der Mannschaften im Feld zu verhindern. Schließlich strebt Hipler danach, in Heilbronn eine Bauernregierung mit einer einheitlichen Kanzlei aufzubauen. Hier sollen die Aktivitäten der Bauern in Schwaben, Franken, am Rhein und dem Elsass koordiniert werden.
Es kommt zur Ausschreibung eines Bauerntags in Heilbronn
Tatsächlich kommt es zur Ausschreibung eines Bauerntags in Heilbronn, dem Hipler ein Reformprogramm vorlegt. Dieses sieht die Rechtsgleichheit aller vor Gericht, die Ablösung sämtlicher Grundlasten, die Schaffung eines Instanzenzuges von örtlichen Gerichten bis hin zu einem Reichsgericht und die Einführung einheitlicher Maße oder Münzen vor.
All dies kann nicht umgesetzt werden, denn während die Bauern am 12. Mai 1525 in Heilbronn zusammenkommen, besiegt der „Bauernjörg“ die württembergischen Bauern bei Böblingen. Nach der Niederlage bei Königshofen kann er sich durch Flucht retten, jedoch gerät er in kurpfälzische Gefangenschaft, in der er 1526 stirbt.