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Archäologie

Kelten besiedelten die Lenensburg

Neue Grabungen auf der Lenensburg bei Kressbronn förderten zahlreiche Funde wie Keramik und Bronzeschmuck zutage, wie das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart nun mitteilte.
Fünf Personen graben in einer Erdgrube, umgeben von Bäumen.

Der zweite Grabungsschnitt während der Ausgrabung in Kressbronn am Bodensee zeigt die Archäologen bei der Arbeit.

Landesamt für Denkmalpflege)

Stuttgart. Die auf 501 Meter über dem Meeresspiegel (Meter ü. NN) liegende Lenensburg rückte den Angaben zufolge zum ersten Mal Anfang des 20. Jahrhunderts in den Fokus der Erforschung der frühen Eisenzeit (8. bis 5. Jahrhundert vor Christus) in Südwestdeutschland. 1913 führte der Archäologe Gerhard Bersu dort erste Ausgrabungen durch.

Ein mögliches Grubenhaus und eine Randbefestigung entdeckt

Die Ergebnisse Bersus erbrachten neben einem möglichen Grubenhaus auch eine Doppelpfostenkonstruktion, die er als Randbefestigung interpretierte. Erst die vom LAD in den vergangenen Jahren durchgeführten großräumigen archäologischen Untersuchungen im Zusammenhang mit dem bedeutenden frühkeltischen Fürstensitz Heuneburg rückten die Lenensburg erneut in den Fokus der Forschung.

Laut Dirk Krausse, der die Forschungen federführend leitet, verfolgen die neuen Grabungen seit Sommer 2025 vor allem das Ziel zu klären, wann die Lenensburg ihre heutige Gestalt, mit ihren Befestigungsanlagen erhielt.

Dabei bestätigten sich die Forschungen von Bersu zur hallstattzeitlichen Besiedlung des Plateaus in Form von Gruben und Pfostengruben. Die zahlreichen Fundobjekte wie rotgrundige und riefenverzierte Keramik sowie sogenannte Schlangenfibeln weisen diese eindeutig in die späte Hallstattzeit aus. Auch die vermutete Befestigungsanlage konnte nach ersten Erkenntnissen im archäologischen Befund nachgewiesen werden. Ob diese einem Brand zum Opfer fiel, wie zahlreiche Holzkohlen sowie Brandplatten vermuten lassen, wird sich erst nach der wissenschaftlichen Auswertung der Grabungsergebnisse zeigen.

Günstige verkehrsgeographische Lage der Lenensburg

Interessant sei auch die verkehrsgeographische Lage der Lenensburg oberhalb der Argen sowie zwischen dem Bodensee, dem Federseebecken und der Heuneburg an der „Oberen Donau“. Diese günstige Lage dürfte eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Burg als Standort für eine hallstattzeitliche Befestigungsanlage gespielt haben.

Laut Krausse kontrollierte die Lenensburg in frühkeltischer Zeit einerseits die Verbindung über Argen, Aitrach und Iller zur Donau, andererseits den uralten in prähistorischer Zeit in weiten Abschnitten schiffbaren Verkehrsweg über die Schussen und das Federseebecken zu den überregional bedeutsamen frühkeltischen Siedlungszentren auf dem Bussen und an der Heuneburg.

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