Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Serie: Starke Frauen

Eva Zippel: Pionierin der deutschen Bildhauerei

Eva Zippel war Bildhauerin, Dolmetscherin und zehn Jahre lang im Hochbauamt Stuttgart tätig.

Die in Stuttgart geborene Bildhauerin Eva Zippel setzte sich in einer Männerdomäne durch. Sie schuf viele plastische Werke wie 
etwa diese Skulptur mit Porträtzügen ihrer Schwester Hetha.

Angelika Fellmer / Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Stuttgart. Eva Zippel war eine vielseitige Künstlerin und hat sich als Bildhauerin in einer Männerdomäne durchgesetzt. Am 30. April 1925 wurde sie in Stuttgart geboren und zog mit ihren Eltern in die Nähe von Paris. Dort absolvierte sie die Mittlere Reife, ehe sie 1939 wieder nach Stuttgart zurückzog, wo sie im Katharinenstift im Jahr 1943 ihr Abitur machte.

Ihre Karriere als Bildhauerin begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg, zuvor wurde sie nach Angaben auf ihrer Internetseite zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und arbeitete sechs Monate in einer Filterfabrik in Stuttgart-Bad Cannstatt.

Sie war auch als Dolmetscherin von Carlo Schmid tätig

Nach dem Krieg studiert sie Bildhauerei an der Stuttgarter Kunstakademie, zugleich arbeitete Zippel als Französisch-Dolmetscherin in Tübingen unter anderem für den SPD-Politiker Carlo Schmid. Bis 1975 arbeitete sie als freischaffende Bildhauerin und gestaltete in dieser Zeit mehr als 40 Plastiken, Reliefs und Brunnen für öffentliche und private Auftraggeber. Außerdem entwirft und modelliert sie für die Firma Schleich in Schwäbisch Gmünd Tier- und Comic-Figuren sowie Werbefiguren und Maskottchen.

Ältere Stuttgarter erinnern sich vielleicht noch an sie: Von 1975 bis 1985 war sie im Hochbauamt der Stadt für Kunst, Bauen, Denkmalpflege und als Farbberaterin für Neubauten und Sanierungen zuständig

Nach dieser Zeit bei der Stadt war sie erneut als freischaffende Bildhauerin aktiv, ihre Werke waren in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.

Ende der 1980er-Jahre widmete sie sich auch der Schriftstellerei. Sie schrieb unter anderem eine Biographie über ihren Vater, den Feinmechaniker Waldemar Zippel (1891–1965), der ihr die Kunst schon in der Pariser Vorkriegszeit näherbrachte mit Ausstellungsbesuchen.

Nochmaliger Studienaufenthalt in der französischen Hauptstadt

Im Winterhalbjahr 1988/1989 erhielt sie vom Land Baden-Württemberg ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in der Cité Internationale des Arts in Paris. Dort wurde sie Mitglied der Association pour l’étude de la pensée de Simone Weil und nahm ab 1989 an den jährlichen Kolloquien der Vereinigung teil.

Im Jahr 1995 erhielt sie den Elle-Hoffmann-Preis für ihr künstlerisches Gesamtwerk. Eva Zippel starb im Mai 2013 in Stuttgart und wurde dort auf dem Fangelsbachfriedhof beigesetzt.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 199 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch