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Riesenkrokodil Deinosuchus gehörte zu den erfolgreichsten Raubtieren der Urzeit

Die beiden Forscher Márton Rabi (rechts) und Tobias Massonne mit zwei außergewöhnlich großen Schädeln von Riesenkrokodilen.
Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen)Tübingen. Der Schlüssel zum Erfolg des „schrecklichen Krokodils“, wie der wissenschaftliche Name des Raubtiers übersetzt heißt, war seine Salzwassertoleranz und seine enorme Größe, die durch die hohe Produktivität der Küstenökosysteme begünstigt wurde, wie die Universität Tübingen mitteilt. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Márton Rabi aus der Biogeologie der Universität Tübingen habe dies in einer detaillierten Abstammungsstudie herausgefunden.
Eine neue Abschätzung der Körperlänge kommt auf 7,7 Meter
Die Arten der Gattung Deinosuchus gehörten in der Kreidezeit vor 82 bis 75 Millionen Jahren zu den größten jemals lebenden Krokodilen. Das Forschungsteam nahm eine neue Abschätzung der Körperlänge von Deinosuchus riograndensis vor, die bisher zwischen acht und zwölf Metern lag. „Wir kommen auf bescheidenere Maße von etwa 7,7 Metern Gesamtlänge, aber es gibt Hinweise auf unvollständig erhaltene größere Individuen“, berichtet Rabi.
„Wir haben kein vollständiges Skelett. Der Deinosuchus-Schädel hat eine vergleichsweise lange Schnauze, was unserer Meinung nach bisher zu einer übertriebenen Schätzung geführt hatte“, so Rabi weiter.
In ihrer Analyse stellten die Forscherinnen und Forscher fest, dass sich Arten von Riesenkrokodilen in den vergangenen 120 Millionen Jahren mindestens zwölf Mal unabhängig voneinander in der Evolution entwickelten. „Rund sieben Meter lange Individuen lebender Krokodilarten, die beinahe die Schätzgröße für Deinosuchus riograndensis erreichten, gab es nicht nur in prähistorischen Zeiten, sondern mindestens bis ins 19. Jahrhundert“, sagt Rabi.
Hochproduktive Feuchtgebiete mit großen Beutetieren
Die Giganten seien immer entstanden, wenn der Lebensraum dies hergab: Es brauchte ausgedehnte, hochproduktive Feuchtgebiete oder Meeresökosysteme, um ausreichend große Beutetiere hervorzubringen. „Die einzigen Gründe dafür, dass es möglicherweise keine lebenden, wirklich riesigen Krokodile mehr gibt, sind Überjagung und Lebensraumzerstörung“, sagt Rabi.
Diese Krokodile waren verbreitet in den Feucht- und Küstengebieten des Westatlantiks und auf beiden Seiten des ausgedehnten Flachmeers, das in der mittleren und späten Kreidezeit den nordamerikanischen Kontinent von Norden nach Süden durchzog. Ihre Existenz wurde mehr als zehn Millionen Jahre vor dem Erscheinen des Dinosauriers Tyrannosaurus rex nachgewiesen. (sta/rik)