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Denkmalschutz

Denkmalstiftung unterstützt Renovierung vom „Bollingerhaus“

Der dauerhafte Erhalt der repräsentativen Fassade am "Bollingerhaus" erfordert eine fachgerechte Restaurierung. Die wird nun von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg gefördert.
Fachwerkhaus mit grün-weißen Fensterläden, blauer Himmel im Hintergrund.

Der Fachwerkgiebel am „Bollingerhaus“ wird saniert. Foto: Denkmalstiftung/Ragna Guderian

Denkmalstiftung Baden-Württemberg/Ragna Guderian)

Stuttgart/Ebringen. Das „Bollingerhaus“ in Ebringen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser im Breisgau. Das Fachwerk setzt auf dem steinernen Erdgeschoss auf und erstreckt sich über vier Stockwerke. Es stammt aus dem Jahr 1680, wie die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mitteilt.

Der Gewölbe-Weinkeller lässt sich sogar auf das 9. Jahrhundert datieren und belegt somit eine lange Baugeschichte an diesem Standort. Die Denkmalstiftung unterstützt nun die Arbeiten für die Wiederherstellung der Standsicherheit des Fachwerkgiebels mit 30 000 Euro.

Wohn- und Verwaltungssitz der Vögte aus der Abtei St. Gallen

Das stattliche Gebäude diente der Abtei St. Gallen als Wohn- und Verwaltungssitz ihrer Vögte vor Ort. Erstmals zwischen 720 und 1349 war das Kloster Eigentümer von Ebringen, erneut hatte es die Ortsherrschaft in der Zeit zwischen 1621 bis 1806 inne. Danach fiel Ebringen an das neu entstandene Großherzogtum Baden.

Der heute noch gebräuchliche Name „Bollingerhaus“ geht auf die ersten Besitzer des Gebäudes nach dessen Privatisierung zurück. Die herrschaftliche Funktion als Vogteigebäude des Klosters St. Gallen war der Grund für die aufwändige Gestaltung mit giebelseitigem Schmuckfachwerk. Diese weist Verzierungen wie lange gebogene Fußstreben, verzierte Kopfdreiecke sowie geschweifte Andreaskreuze auf, wie sie für die Spätrenaissance typisch sind.

Die privaten Eigentümer ließen den noch weitgehend originalen Dachstuhl vor kurzem in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden sanieren. Dabei trat allerdings zutage, dass die Standsicherheit des Fachwerkgiebels wegen der nicht mehr vorhandenen statischen Rückverankerung zum Dachtragwerk akut gefährdet war.

Der dauerhafte Erhalt der repräsentativen Fassade erfordert deswegen nun ebenfalls eine fachgerechte Restaurierung. „Aus denkmalfachlicher Sicht ist die Rettung des Schmuckgiebels und damit des in dieser Form nahezu einmaligen baugeschichtlichen Zeugnisses höchst förderungswürdig“, sagt Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung. „Die Eigentümer pflegen dieses Kulturdenkmal mit ortsbildprägendem Charakter und hoher ästhetischer Qualität seit langem mit viel Engagement und unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel“, ergänzte Wolf.

Denkmalstiftung fördert den Erhalt von Kulturdenkmalen

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 20 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie nach eigenen Angaben weit über 1700 Vorhaben mit rund 71 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. (sta)

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