Jobabbau

Arbeitskosten runter, Investitionen rauf

Entlassungen, Einstellungsstopps und Standortverlagerungen. Erstmals seit gut 15 Jahren werden für August wieder mehr als 300 000 Arbeitslose im Südwesten erwartet. Dabei trifft es jetzt auch hochqualifizierte Arbeitnehmer. Sollte die Politik angesichts dieser Zeichen nicht entschieden und rasch gegensteuern, droht der Verlust der industriellen Substanz im Land, warnt unser Wirtschaftsredakteur Wolfgang Leja.
Person bedient Hebevorrichtung mit großem Zahnrad in Fabrikumgebung.

Die Industrie steht inmitten von Zollstreit und Konjunkturflaute unter Druck.

Uwe Anspach)

Wie passt das zusammen? Baden-Württemberg erlebt eine Entlassungswelle – gerade im Maschinen- und Fahrzeugbau. Gleichzeitig schlagen die Industrie- und Handelskammern Alarm: Den Betrieben könnten bis 2035 bis zu 170 Milliarden Euro an Wertschöpfung entgehen, weil ausreichend Fachkräfte fehlen.

Einerseits werden Tausende Stellen gestrichen, andererseits sollen haufenweise Jobs unbesetzt bleiben? Das Narrativ vom Fachkräftemangel weicht einer neuen Realität. Die Sorge vor dem Renteneintritt der Boomer tritt in den Hintergrund angesichts des drohenden Absturzes ganzer Industriezweige, die Entlassungen, Einstellungsstopps und Standortverlagerungen umsetzen. Der Jobmangel – selbst für gut Qualifizierte – ist über Nacht zum drängendsten Problem geworden.

D er Patient Deutschland, Wachstumsschlusslicht der G7-Staaten, liegt auf Intensivstation. Statt einer streitenden Bundesregierung braucht es eine Not-OP: Arbeitskosten runter. Investitionen wieder attraktiv machen. Bürokratie abbauen. Weiterbildung gezielt fördern. Ohne entschlossene Reformen riskiert das Land den Verlust seiner industriellen Substanz – und damit seiner wirtschaftlichen Zukunft.

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