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Kolumne

Christoph Sonntag über die Dummheit

Irren ist menschlich, und auch Dummheit ist dem Menschen nicht fremd. Während Dummheiten früher aber viele politische Karrieren jäh beendeten, gibt es heutzutage Politiker, die sich in dieser Hinsicht erstaunlich viel leisten können, meint unser Kolumnist Christoph Sonntag.

Christoph Sonntag, Jahrgang 1962, ist Buchautor, Moderator, diplomierter Landschaftsarchitekt und Kabarettist. Mit seiner „Stiphtung Christoph Sonntag“ stemmt er vor allem in Baden-Württemberg zahlreiche soziale und ökologische Hilfsprojekte. Er trägt den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

Andrea Trajanoska/imago images/STAR-MEDIA)

Vielleicht kein Fehler, sich Gedanken über die Dummheit zu machen. Erich Kästner sagte einmal: „Nur die Dummheit pflanzt sich gratis fort.“ Und dem wunderbaren Ulmer Schwaben, Albert Einstein, wird oft, allerdings ohne wirklichen Beleg, das Zitat zugeschrieben: „Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Früher konnten Politiker polemisieren und einseitig argumentieren, doch dumme Aussagen hätten sie den Job gekostet. In Amerika regiert mittlerweile ein Mann mit Hamster auf dem Kopf. Dieser Mensch hat das dumm daher sprechen offensichtlich zu seinem Markenzeichen gemacht. In Coronazeiten hat er der Bevölkerung empfohlen, sich vorsorglich zum Schutz gegen das Virus Desinfektionsmittel zu spritzen. Oh, wäre er doch mit gutem Beispiel vorangegangen! Sein Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. empfiehlt Lebertran gegen die grassierende Masern-Epidemie in Amerika.

Früher hat man nachweislich Kriminelle ins Kittchen gesteckt. Und die Dummen hat man dem Zirkus mitgegeben, wenn er in die Stadt gekommen ist.

Ich persönlich halte Alice Weidel von der AfD für ausgesprochen klug. Eigentlich. Und doch hatte sie vor der Bundestagswahl versprochen, wenn sie an die Macht komme, werde sie die „Windräder der Schande“ abreißen. Diese Windräder gehören nicht ihr, sie gehören auch nicht dem Staat. Sie gehören Gesellschaften oder Unternehmen. Sie kann sie nur gegen sehr hohe Entschädigungen aus dem Volksvermögen „abreißen“. Und dann produzieren sie keinen Strom mehr. Und was macht Frau Weidel dann? Wieder Öl verbrennen? Was ist dann besser? Wie dumm muss man sein, wenn man so klug ist wie sie, um so etwas zu sagen?

Vielleicht wollen ja die Weidels, Kennedys und Trumps einfach nur mal ausprobieren, wie weit sie gehen können? Für wie dumm man das Volk verkaufen kann, bevor es dann wirklich einmal aufschreit?

Die stärkste Waffe des Volkes war es bisher immer zu sagen: „Ihr solltet euch schämen!“ Leider gibt es keine Scham mehr, man hat uns diese Waffe genommen. Wir müssen uns etwas Neues überlegen.

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