Digitalpakt: Die Kultusminister sind zufrieden

Bildungsminister Cem Özdemir hat mit Kultusministerin Theresa Schopper (r) und deren Ressortkollegen anderer Bundesländer den Digitalpakt 2.0 aufgelegt.
IMAGO/Arnulf Hettrich)Stuttgart. Von 2019 bis 2024 stand ein Budget von 6,5 Milliarden Euro im Rahmen des ersten Digitalpakts zur Verfügung, um Schulen bundesweit besser technologisch auszustatten und die Digitalisierung voranzubringen. Dabei ging es vor allem um W-Lan und Tablets.
Heute kritisieren Fachleute, dass die Entwicklung neuer Unterrichtsformen vielerorts noch in den Kinderschuhen stecke. Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) verweist wiederum darauf, das umfangreiche Projekte auf den Weg gebracht seien, und sie zieht eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Maßnahmen.
Unterschiede zwischen einzelnen Kommunen sind noch immer groß
Die schlechte Nachricht zuerst: Noch immer, so das harte Urteil der KMK, gebe es zu viele Schulen ohne verlässliches W-Lan und zu viele Unterschiede zwischen einzelnen Ländern und einzelnen Kommunen.
Für Baden-Württemberg hat der Verband Bildung und Erziehung (VBE) vor einigen Monaten die Ausstattung durch eine repräsentative Umfrage erhoben: Immerhin 90 Prozent der Schulen gaben dabei an, dass zumindest für einen Teil der Schülerinnen und Schüler Laptops, Tablets oder Smartphones zur Verfügung stehen. 2020 seien es nur ein Drittel gewesen.
„So gut die Zahlen auch sind“, sagte der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand damals, „mehr Endgeräte bedeuten mehr Zeit für die Bereitstellung und für die Wartung.“ So sei etwa die Administratorentätigkeit in den vergangenen Jahren sehr aufwendig und komplex geworden.
Der Städtetag sieht das Land in der Pflicht und erwartet „eine verlässliche finanzielle Unterstützung bei der Administration“. Denn der weitere Ausbau bis zur 1:1-Ausstattung von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern in den nächsten Jahren werde einen weiteren großen Kraftakt erfordern, heißt es in einem Positionspapier dazu.
Die Nachbarländer stellen bereits die Geräteadministration sicher
„Digitaler Unterricht steht und fällt mit verlässlicher Geräteadministration, und die hat ihren Preis“, erklärte Iris Mann, die für Bildung zuständige Bürgermeisterin der Stadt Ulm. Die Nachbarländer Bayern und Hessen hätten sich mit ihren Kommunen darüber längst verständigt. „Und wir erwarten dasselbe jetzt endlich auch von unserem Land“, so die Vorsitzende des Schulausschusses des Städtetags, die ebenfalls auf die Ausstattung hinweist.
Gegenwärtig hätten etwa 70 Prozent der rund 130 000 Lehrkräfte ein eigenes dienstliches digitales Gerät. Und für die 1,6 Millionen Schülerinnen und Schüler stünden derzeit etwa 400 000 Geräte zur Verfügung, bei allerdings deutlichen regionalen Unterschieden. (bjhw)