Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Kolumne Christoph Sonntag

Du und der Klimawandel

Mit dem Klimawandel hat unseren Kolumnisten schon sein Erdkundelehrer vor 50 Jahren erstmals konfrontiert. Seither ist das Wissen darüber (fast) Allgemeingut geworden, das praktische Handeln allerdings hinkt gewaltig hinterher. Immerhin will unser Autor künftig vegetarische Wurstbrote essen.
Industrieanlage mit rauchendem Schornstein, Porträt eines Mannes im Kreis eingeblendet.

Christoph Sonntag, Jahrgang 1962, ist Buchautor, Moderator, diplomierter Landschaftsarchitekt und Kabarettist. Mit seiner „Stiphtung Christoph Sonntag“ stemmt er vor allem in Baden-Württemberg zahlreiche soziale und ökologische Hilfsprojekte. Er trägt den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

RoschetzkyIstockPhoto via canva.com, Porträt: imago images/STAR-MEDIA)

Wer Zeitung liest, bekommt mit, was die Gesellschaft und die Welt bewegt: War die Grundsteuererhöhung von Boris Palmer in Tübingen rechtens, kriegt Stuttgart 21 einen anderen Fluchtweg und ganz wichtig: Der immer unmündiger werdende Kunde muss vor vegetarischer „Wurst“ geschützt werden. Wurst ist nur das, wo tote Tiere drin sind! EU-basta! Man muss den Verbraucher vor Betrug schützen! Wahrscheinlich demnächst auch vor alkoholfreiem Bier, das dann „Hopfenkaltschale“ heißt.

Ein Waiblinger Gymnasiallehrer hat schon 1975 das Versiegen des Golfstroms thematisiert

Und plötzlich fällt mir mein Erdkundelehrer Herr Ungerer ein, der 1975 im Staufer-Gymnasium zu Waiblingen gesagt hat: „Wir verbrennen zu viel Gas und zu viel Öl, CO2 gelangt in die Atmosphäre. Klimawirksames Methan aus der Massentierzucht ebenso. Treibhauseffekt, Klimaerwärmung, Polkappen schmelzen, ewiges Eis schmilzt, Salzwasser wird verdünnt, der Salzgehalt nimmt ab, der Golfstrom bleibt stehen, Europa wird zu Sibirien!“

Das ist jetzt 50 Jahre her. Das haben wir damals schon gewusst. Das wissen wir heute immer noch. Was wir heute zusätzlich wissen: Es könnte bereits in 50 Jahren so weit sein. Der promovierte Ozeanograf und Klimaforscher Stefan Rahmsdorf sagt: „In unseren Simulationen tritt der Kipppunkt in wichtigen Meeresgebieten des Atlantiks typischerweise in den nächsten Jahrzehnten ein.“

Wer noch mehr Beweise für den Klimawandel fordert, dem ist kaum zu helfen

Jemand, der mithelfen könnte, dass es nicht so weit kommt, US-Präsident Donald Trump, glaubt zwar mittlerweile an einen gewissen Klimawandel , aber nicht, dass er durch menschliches Handeln verursacht ist. Zumindest sei das nicht bewiesen.

Das erinnert an den Mann, der im Krankenhaus klagt: „Herr Doktor, mein Bauch tut so weh!“ und der antwortet nachdenklich: „Hmmm, das könnte womöglich an dem Messer liegen, das drin steckt, aber jetzt machen wir erst mal wochenlang Untersuchungen mit CT, MRT und LMAA, um zu sehen, ob es wirklich ein Messer ist oder nur ein harmloses Hologramm!“ Wir sollten dringend etwas tun. Für mich heißt es erst mal abwarten und Tee trinken. Und ein Wurstbrot essen. Also, eines mit Sojahaferersatzanalogwurstmasse.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 199 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch