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Kolumne: Christoph Sonntag

Glück im Unglück gehabt

"Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam noch Pech dazu". So kommentierte einst der Fußballprofi Jürgen Wegmann den Verlauf eines Spiels. Auch unser Kolumnist, mit den Händen weniger geschickt als mit Worten, kann zu diesem Thema einiges beitragen. 

Christoph Sonntag, Jahrgang 1962, ist Buchautor, Moderator, diplomierter Landschaftsarchitekt und Kabarettist. Mit seiner „Stiphtung Christoph Sonntag“ stemmt er vor allem in Baden-Württemberg zahlreiche soziale und ökologische Hilfsprojekte. Er trägt den Verdienstorden des Landes 
Baden-Württemberg.
Kolumne: An dieser Stelle schreiben jede Woche wechselnde Kolumnisten für den Staatsanzeiger.

imago images/STAR-MEDIA)

Ich habe in meinem Leben öfter versucht, mich handwerklich zu betätigen. Einmal hat der Malermeister Ulrich Wagner aus Waiblingen zu mir gesagt, nachdem ich eine Farbdose, angereichert mit Farbkonzentrat, in den elektrischen Rüttler gestellt hatte, ohne zuvor den Deckel aufzudrücken: “Weißt du, Christoph, sowas kann jedem mal passieren! Passiert aber immer nur dir!“

Daran musste ich gestern wieder denken; ich kaufte frische Ananas, geschnitten, in der Plastikdose und packte alles in meinen gut gefüllten Rucksack. Irgendwie ist die Ananasdose im Rucksack aufgeplatzt und der klebrige  Saft hat sich in den Bildschirm vom Laptop ergossen. Sieht klasse aus, aber die inwendigen Ananassaftschmieren erschweren das Arbeiten am Rechner massiv.

Also rief ich den Vertreter meiner Elektronik-Versicherung an, die ich aus gutem Grund abgeschlossen habe, und der mich inzwischen schon persönlich kennt. Ich erzählte ihm von meinem Missgeschick, er musste laut lachen, bremste sich aber rasch ein und meinte: „Herr Sonntag, das kann ja jedem mal passieren…“ den Rest ersparte er sich aus strategischen Gründen.

In dem Augenblick fiel mir aus dem linken Ohr mein iPod-Stöpsel und landete im heißen Kaffee, den ich in der linken Hand trug. Um den teuren Apple-Stöpsel zu retten, goss ich den Kaffee geistesgegenwärtig im Waschbecken aus. Da fiel mir ein, dass das Waschbecken seit zwei Tagen selbst keinen Abflussstöpsel mehr hat. Den wollte ich nämlich nachschrauben, damit er den Abfluss wieder richtig abdichtet, dabei ist mir aber die Schraube aus der Hand gerutscht und den Abfluss runtergefallen. Seither ist da nur noch ein großes Loch mit etwa fünf Zentimeter Durchmesser. Also patschte ich geistesgegenwärtig mit meiner Hand auf dieses Loch, dabei spritzte der Kaffee auf mein weißes Hemd und die frisch gewaschene Hose.

….was soll ich sagen? Den Stöpsel habe ich noch erwischt, kurz vor seinem Verschwinden in den unendlichen Röhren des Stuttgarter Abwassernetzes. Habe ihn abgespült, getrocknet, getestet – tut noch! So viel Glück kann jedem widerfahren! Passiert aber irgendwie immer nur mir!

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