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Alpirsbach: Stichwahl ohne den Zweitplatzierten

Die Stelle des Rathauschefs in Alpirsbach ist schon länger vakant. Nun zeichnet sich eine Stichwahl mit nur einer Kandidatin ab.
Philipp von Ditfurth)Alpirsbach. Norbert Beck wird bei der Stichwahl in Alpirsbach ( Landkreis Freudenstadt) nicht antreten. Das hat er in der Gemeinderatssitzung am Dienstag bekanntgegeben. Beck war nach der annullierten Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr zum Amtsverwalter der Kleinstadt ernannt worden und hatte sich am Sonntag als Zweitplatzierter für die Stichwahl qualifiziert, obwohl er gar nicht kandidiert hatte.
In Alpirsbach hat sich laut Berichten in den vergangenen Tagen eine Initiative formiert, die Beck gerne behalten würde – und zwar als Bürgermeister. Viele Wähler notierten seinen Namen in die freie Zeile. Am Ende erhielt der Christdemokrat 42,41 Prozent der Stimmen und könnte damit in die Stichwahl am 13. Juli gegen Vanessa Schmidt gehen, die 48,97 Prozent der Stimmen erhielt.
Passant monierte „Unverschämtheit“
Als Gründe für die Absage nennt der 70-Jährige dem Staatsanzeiger zwei Vorkommnisse am Wahlsonntag. Passanten hatten ihn auf sein Alter angesprochen, ob er das Bürgermeisteramt acht Jahre lang ausüben könne. „Das hat mir zu denken gegeben“, erklärt Beck, der im Juli 71 wird.
Außerdem habe es einen Vorfall am Rande der Wahlveranstaltung gegeben. Ein Mann habe Beck lautstark vor anderen Passanten wegen einer Antwort in einem Zeitungsinterview kritisiert. Beck hatte darin auf die Frage, ob er bei einer Stimmenmehrheit die Wahl annimmt, gesagt, dass er es sich in diesem Falle überlegen werde. Der Passant monierte dies als „unverschämt, zwei Tage vor der Wahl auf diesen Zug aufzuspringen“ – gemeint war damit wohl die zuvor erwähnte Initiative. Hinzu kommt für Beck aber auch noch ein finanzieller Aspekt. Die Pensionskasse habe dem ehemaligen Landtagsabgeordneten und langjährigen Bürgermeister von Baiersbronn mitgeteilt, dass seine Pension bei einem Einkommen in Alpirsbach auf Null gesetzt werde. All das habe ihn dazu bewogen, nicht anzutreten.
34-jährige Wirtschaftsingenieurin Schmidt will es wissen
Nach seiner Absage für die Stichwahl wird nun lediglich der Name der erstplatzierten Kandidatin stehen, darunter die freie Zeile. Die 34-jährige studierte Wirtschaftsingenieurin Schmidt arbeitet derzeit als Objektleiterin im Gebäudebetrieb in Neckarsulm. Neben ihr gab es noch eine weitere Bewerberin: Tanja Ewert war mit 6,16 Prozent jedoch chancenlos. Robert Vogler hatte seine Kandidatur vor der Wahl zurückgezogen, allerdings zu spät, weshalb sein Name auf dem Wahlzettel stand.
Die Bürgermeisterwahl war 2024 wegen Wählertäuschung annulliert worden . Der Wahlsieger war von seinem Dienst bei der Polizei freigestellt worden, hatte dies aber nicht transparent dargestellt.