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Kolumne: Eingekreist

Autos, Panzer und Pedale – Rekorde beim „Stadtradeln“

Während die Autobauer schwächeln und die Rüstungsindustrie immer wichtiger wird, vermelden die Kommunen erfreuliche Rekorde: Bei der Aktion "Stadtradeln" setzen sie auf ein Mobilitätsmittel, das ebenfalls im Südwesten erfunden wurde. 

Die Aktion Stadtradeln in Ravensburg. In 21 Tagen legen die Teilnehmer möglichst alle Strecken mit dem Rad zurück.

dpa/Global Travel/Jürgen Held)

Sie sind nicht zu bremsen. Jedes Jahr treten mehr Menschen beim „Stadtradeln“ in die Pedale. Zwischen Mai und September heißt es bundesweit: Raus aus dem Blechkäfig, rauf auf den Sattel – ob auf dem Land oder in der Metropole. Für 21 Tage wird gestrampelt, was die Waden hergeben. Die Umwelt-Kampagne hat nun in Stuttgart einen Rekord erzielt. In der Landeshauptstadt schwangen sich im Mai rund 9400 Männer und Frauen auf den Sattel und erradelten 1,9 Millionen Kilometer – deutlich mehr als 2024. Die Anzahl der Teams stieg an. An die Spitze radelte sich übrigens die Stadt Stuttgart.

Und auch der Ortenaukreis erzielte einen Bestwert: Im Mai traten 42 Städte und Gemeinden sowie Bürger in die Pedale. Insgesamt legten sie 2,7 Millionen Kilometer zurück. Damit wurde der bisherige Rekord aus dem Vorjahr um rund 430 000 Kilometer übertroffen. Die Erfolgszahlen kamen pünktlich zum Welttag des Fahrrads am Dienstag.

Es gibt sie also auch, die guten Nachrichten aus den Kommunen. Während sich die Stuttgarter Landespolitik um die Autoindustrie sorgt, wird in der Fläche für den Klimaschutz gestrampelt und stolz das symbolisch eingesparte CO 2 vermeldet.

Das Militärgerät dürfte das „Bruttoin-Länds-produkt“ heben

Ein Standortfaktor mit goldener Wertschöpfungskette ist die Radindustrie allerdings nicht. Damit die Gewerbesteuerkasse der Gemeinden klingelt, müssen weiter viele neue Mercedes- und Porsche-Motoren über die Straßen rollen.

Doch der wichtige Absatzmarkt in China schwächelt. Landespolitiker hoffen schon auf die Rüstungsindustrie als Kassenfüller, wenn auch notgedrungen. Das Militärgerät dürfte zwar das „Bruttoin-Länds-produkt“ heben, die Klimabilanz aber eher nicht. Vorschlag: Um die Finanzen und das Klima zu retten, sollten sich Schwaben und Badener zum Kauf eines E-Autos durchringen – das aber mal in der Garage stehen lassen und stattdessen das Fahrrad nehmen. Im Sommer und im Winter.

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