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Denkmalschutz gibts nur fürs Rathaus

Das Lörracher Rathaus in der Luisenstrasse 16 mit seiner dunkelgrünen Fassade ist mittlerweile ein Baudenkmal. Es wurde im Jahr 1976 eröffnet.
IMAGO/Björn Trotzki)Die öffentliche Verwaltung und die 70er-Jahre-Architektur, die dem Brutalismus huldigt, teilen sich viele Attribute. Sie seien ein bisschen abweisend, manche würden von „kalt“ sprechen. Beide wirkten wenig flexibel und oft schwerfällig. In den Augen vieler Bürger sind demnach die Rathäuser aus den 70ern oft ein Gesamtkunstwerk, die Verschmelzung von Form und Inhalt.
Naja, man würde etlichen Verwaltungen im Land unrecht tun, wenn man sie anhand der Brutalismus-Rathäuser bewerten würde. Außerdem: Die 70er haben auch Besonderheiten hervorgebracht, etwa in Lörrach.
Dort steht ein Hochhaus als Verwaltungszentrale mitten in der Stadt, der „Lange Egon“, benannt nach dem langjährigen OB Egon Hugenschmidt, zu dessen Amtszeit das Gebäude zwischen 1972 und 1975 erbaut wurde. Das 72 Meter hohe Gebäude firmiert als höchstes Rathaus im Südwesten und ist längst zu einer Landmarke am Rheinknie geworden – die allerdings in Gefahr war.
Kosten von bis zu 70 Millionen Euro
Nach über 50 Jahren Nutzung stand die Frage im Raum: Abriss und Neubau oder Sanierung. Die Stadt entschied sich für Sanierung , was vermutlich bis zu 70 Millionen Euro kosten könnte. Das bescherte Lörrach immerhin ein Lob: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hob in ihrem aktuellen Schwarzbuch hervor, dass sich Lörrach gegen die Zerstörung des mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ausgesprochen habe. Übrigens: Nur das Verwaltungsgebäude steht unter Denkmalschutz, Verwaltungen verdienen dieses Label trotz aller Vorurteile eher nicht.