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Krankenhausfinanzierung

Kliniken: In drei Jahren 2,5 Milliarden Euro Verlust

Verbände sehen Krankenhäuser im Südwesten systematisch benachteiligt. Das hohe Lohn- und Preisniveau müsse stärker berücksichtigt werden, andernfalls drohten Einschnitte in der Versorgung. 
Roter Hubschrauber über einem Gebäude mit Dachplattform, blauer Himmel im Hintergrund.

Baden-Württemberg gilt seit Jahren als Vorreiter bei der Krankenhausstruktur, dennoch droht den Kliniken ein Milliardendefizit.

Jess Derboven)

Stuttgart. Bund und Land müssten die systematische Benachteiligung der Kliniken im Südwesten beenden. Das fordern Landkreistag, Städtetag, Gemeindetag und die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) in einem gemeinsamen Appell. Die Finanzlage der Kliniken sei dramatisch.

Minus von über 2,5 Milliarden Euro in drei Jahren angehäuft

Baden-Württemberg gilt seit Jahren als Vorreiter bei der Krankenhausstruktur. „Wir haben die schlankste Krankenhausstruktur Deutschlands – und trotzdem die höchste Defizitquote bundesweit“, so der BWKG-Vorstandsvorsitzende Heiner Scheffold in dem am Montag veröffentlichten Schreiben. Den Krankenhäusern wird 2025 in ihren Wirtschaftsplänen eine Milliarde Euro fehlen. Zusammen mit den Defiziten aus 2023 und 2024 summiere sich das Minus auf über 2,5 Milliarden Euro in drei Jahren. Laut Prognosen würden zwischen 60 und 70 Prozent der Kliniken tiefrote Zahlen schreiben – trotz der Bundeshilfen und der erhöhten Investitionsmittel des Landes.

Um die Verluste ihrer Kliniken auszugleichen, müssen viele Kommunen laut Landkreistagspräsident Achim Brötel (CDU) bereits bei Schulen, Straßen, Kultur oder im öffentlichen Nahverkehr sparen. Auch Städtetagspräsident Frank Mentrup (SPD) warnt vor Einschnitten in der Versorgung: Insolvenzen, Stationsschließungen und der Wegfall medizinischer Angebote seien mögliche Folgen. Über die Kreisumlage seien die Gemeinden direkt an der Finanzierung der Krankenhäuser beteiligt. „Es bleibt immer weniger Geld zur Finanzierung anderer wichtiger kommunaler Aufgaben“, so Gemeindetagspräsident Steffen Jäger.

Sparpläne des Bundes sorgen für Unmut der Klinikträger

Die drei Verbände sehen in den bundesgesetzlichen Regelungen eine klare Benachteiligung des Südwestens. Bei der Krankenhausfinanzierung müsse das hohe Lohn- und Preisniveau stärker berücksichtigt werden. Mit einem Krankenhausbett werden im Südwesten rechnerisch deutlich mehr Menschen versorgt als in anderen Bundesländern.

Bereits vergangene Woche hatten die Sparpläne des Bundes für Unmut der Klinikträger gesorgt. Um die Krankenkassenbeiträge für die Versicherten stabil zu halten, will die Bundesregierung 1,8 Milliarden Euro pro Jahr bei den Krankenhäusern sparen. Darunter leiden insbesondere die ländlichen Räume, so der Deutsche Landkreistag.

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