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Rutesheim Live

Kommune will Bürger mit neuem Portal ansprechen

Wie erreicht man die Bürgerinnen und Bürger im Ort? Diese Frage hat man sich in Rutesheim gestellt. Das Ergebnis: ein neues Portal und eine neue App mit Namen „Rutesheim live“, das diese Woche online gegangen ist.

Rutesheims Bürgermeisterin Susanne Widmaier stellt die App auf dem Handy vor. Die bisherige Wirtschaftsförderin Elke Hammer ruft „Rutesheim live“ am Rechner auf, mit Hinweisen von Frank Schöllkopf, dessen Firma die Idee für das Projekt hatte.

Stefanie Schlüter)

Rutesheim. Viele Kommunen befassen sich mit der Frage, wie sie ihre Bürger am besten erreichen können. In Rutesheim (Kreis Böblingen) zeigte sich: Über das Blättle erreicht man eher die älteren Einwohner in der Stadt. Die Webseite der Kommune ist wiederum zu statisch als das Bürger sich dort regelmäßig informieren würden, erzählt Bürgermeisterin Susanne Widmaier (parteilos). Und auch bei den Sozialen Medien erreicht man je nach Medium nur einen bestimmten Teil der Bürger. Und so entstand mit „ Rutesheim Live “ ein ganz neues Format in der Kommune. Webseite und App sind diese Woche online gegangen.

Hier finden sich Informationen der Stadt – etwa über die aktuelle Wolfssichtung im Wald am Rand der Kommune – aber auch Informationen von Unternehmen, Vereinen und Kirchen. Wer wissen will, was im Ort los ist, kann einen Blick auf Webseite oder App werfen und findet das Tennisturnier ebenso wie eine Buchlesung in der Stadtbücherei oder im örtlichen Buchladen. Auch wo der Apfelsaft von den Streuobstwiesen im Ort verkauft wird, ist dort zu lesen ebenso wie der Termin für die nächste Beach-Party des Jugendtreffs.

Idee kam von einem Unternehmen im Ort

Die Idee ging von einem Unternehmen im Ort aus. Die Agentur S3 Medien ist schon seit rund 20 Jahren in der Stadt ansässig. Die Idee entstand während der Coronazeit. Frank Schöllkopf, kaufmännischer Geschäftsführer von S3 Medien, und seine Mitarbeiter wollten mit Digitalisierung einen Gegenpol zur Globalisierung setzen und über das Internet die Menschen und Unternehmen in der Stadt zusammenbringen. Ein Informationsportal für alle im Ort. „Rutesheim live“ ist kein Shop und kein Verkaufsportal.

Zwei Jahre wurde an der Website und der App gearbeitet. In Runden mit Unternehmen und Bürgern wurden Wünsche und Erwartungen besprochen, es wurde getestet, was benötigt wird und wie bedienungsfreundlich das digitale Medium ist. „So etwas kann man nicht am Reißbrett entwickeln“, so Schöllkopf, dessen Unternehmen App und Webseite programmiert hat. Und dabei zeigte sich auch immer wieder: Die Art wie Dinge programmiert wurden, entsprach nicht immer der Art und Weise, wie Bürger oder Unternehmen die Seite nutzen. Und das zeigt sich auch im Ergebnis: „Die Anfangsidee war weit weg von dem, was wir heute sehen“, so der Unternehmer.

Ein Jahr lang getestet

Im vergangenen Jahr wurde dann getestet und Kinderkrankheiten behoben. „Wir werden sicher noch weitere finden. Aber die beheben wir dann so schnell wie möglich“, sagt Schöllkopf. Die Nutzung des neuen Portals ist für Bürger, Unternehmen, Vereine, Kirchen, Schulen und Stadt kostenfrei.

Das Portal in Rutesheim ist ein Pilotprojekt. „Ich kenne bislang kein vergleichbares Projekt aus anderen Kommunen“, sagt Bürgermeisterin Susanne Widmaier. Sie hofft nun, dass „Rutesheim Live“ von Bürgern, Vereinen, Kirchen und Unternehmen gut angenommen wird. Das Ziel: Jeder stellt seine Termine ein und alle schauen morgens gleich mal in die App, um zu wissen, was an dem Tag in Rutesheim los ist. Für die Stadt gibt es noch eine Alarmfunktion. Darüber kann ganz oben auf der Startseite gewarnt werden, wenn etwa Wasser verschmutzt ist und abgekocht werden muss, es eine Überschwemmung gibt oder einen größeren Stromausfall.

Vereine und Unternehmen müssen sich kostenfrei registrieren

Vereine und Unternehmen müssen sich, um ihre Infos und Termine einzustellen, zunächst kostenfrei registrieren. Die Freischaltung übernimmt die Stadt, denn dort sind alle Vereine und Unternehmen aus dem Ort bekannt.

Für Schöllkopf kommt noch hinzu: Wenn das Portal sich gut entwickelt und funktioniert, könnte es ein Produkt werden, was er künftig vielleicht mit entsprechenden Anpassungen an andere Kommunen verkaufen kann.

Beim Städtetag findet man das Projekt interessant. Der Verband begrüßt Innovationen, um die Stadtgesellschaft auch virtuell zu beleben, sagt Dezernent Norbert Brugger. Eine wichtige Voraussetzung dabei ist immer: Sie müssen innerhalb des rechtlichen Rahmens liegen, den die Gerichte vorgegeben haben.

Stefanie Schlüter

stellvertretende Redaktionsleitung und Redakteurin Politik und Verwaltung

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