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Markus Kleemann gewinnt Wahlkrimi in Sindelfingen

Bernd Vöhringer (links) überreicht seinem Nachfolger Markus Kleemann einen Kupferstich von Sindelfingen.
Stadt Sindelfingen/ Benjamin Knoblauch)Sindelfingen. „Es war ein intensiver und anstrengender Wahlkampf, der an vielen Stellen Freude gemacht hat“, erklärt ein erleichterter Sieger am Montag nach der Wahl. Der Christdemokrat Markus Kleemann gewann am vergangenen Sonntag mit 50,24 Prozent der Stimmen . Sein Kontrahent Max Reinhardt (FDP) erhielt 49,76 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,23 Prozent.
„Ich habe ganz viele tolle Menschen kennengelernt“, resümiert Kleemann und fügt hinzu: „Vor drei Monaten kannte ich noch niemanden. Es ist schon etwas Besonderes, wie schnell es gegangen ist, so viele Unterstützer und Helfer zu gewinnen“. Den Wahlkampf bewertet Kleemann als „zumeist fair“.
Der 40-jährige Politik- und Verwaltungswissenschaftler ist seit zehn Jahren Bürgermeister der 8000-Einwohner-Gemeinde Oberstenfeld im Kreis Ludwigsburg. Für die CDU sitzt er im Kreistag des Landkreises Ludwigsburg und ist Kreisvorsitzender der überparteilichen Europa-Union.
Kleemann will als Erstes den Sanierungsstau angehen
Max Reinhardt hatte als gut vernetzter FDP-Gemeinderat in Sindelfingen Teile des Gremiums hinter sich. Kleemann will nun Brücken bauen und Gräben zuschütten. „Selbstverständlich biete ich allen meine Hand an und freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit. Auf die Unterstützerinnen und Unterstützer von Max Reinhardt gehe ich offen zu. Ich will sie davon überzeugen, dass wir zusammen einen Aufbruch in Sindelfingen hinbekommen.“
Das persönliche Gespräch mit seinem Kontrahenten sei schon erfolgt, sagt Kleemann am Montag. Als Erstes will er den Sanierungsstau in der Großen Kreisstadt mit rund 65.000 Einwohnern angehen.
Kleemann folgt auf Bernd Vöhringer (CDU), der nach 24 Jahren als Rathauschef nicht erneut antrat. Um seine Nachfolge hatten sich neun Kandidaten beworben, von denen bei der Wahl am 11. Mai keiner die erforderliche absolute Mehrheit erhalten hatte. In die Stichwahl gingen die beiden Bestplatzierten.
Am Montag ist Reinhardt wieder in der Stuttgarter Wirtschaftskanzlei, für die er arbeitet. „Ich bin unfassbar traurig und sehr enttäuscht. Es wäre mein Lebenstraum gewesen“, sagt der 25-Jährige. Das knappe Wahlergebnis mache die Niederlage noch bitterer. Den Wahlkampf empfindet er als „größtenteils fair“.
Reinhardt bleibt Sindelfingen erhalten
Für Wirbel sorgte am Donnerstag, vor der Stichwahl , ein Zeitungsbericht, in dem es um Reinhardts Umgang im Wahlkampf mit teils extremistischen Organisationen geht. Reinhardt hatte demnach ein Fastenbrechen organisiert, bei dem unter anderem Vertreter der türkisch-nationalistischen Grauen Wölfe anwesend waren. Zudem zeigten ihn Fotos in den Sozialen Medien mit Anhängern der Extremisten.
Die kurdische Gemeinde Baden-Württemberg fordert eine klare Abgrenzung gegen die Gruppierung. Reinhardt wies die Vorwürfe von sich. Den Bericht hält er für haltlos und den Zeitpunkt der Veröffentlichung für mehr als fragwürdig.
Nun werde er sich seiner Arbeit in der Wirtschaftskanzlei sowie seiner Doktorarbeit widmen, die im Wahlkampf gelitten habe. Sindelfingen bleibe er erhalten: Seine Pflicht als gewählter Kreisrat will er ebenso wahrnehmen wie die als Gemeinderat. In dem Gremium werde er dem neuen Oberbürgermeister die Hand reichen.