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Mit Comic-Ferkeln und KI gegen Biomüll-Sünder

Die Stadt Reutlingen setzt künstliche Intelligenz (KI) an Müllwagen ein. Diese soll prüfen, ob der Biomüll richtig getrennt wurde.
Marijan Murat)Zwischen Gurkenschalen und Müsliresten blitzt eine Plastiktüte hervor – Sinnbild für das größte Problem beim Biomüll. Eigentlich hat Plastik dort nichts zu suchen. Doch viel zu oft landet es trotzdem in den braunen Tonnen. Seit Mai gelten strengere Vorgaben für Bioabfälle. Städte und Kreise kämpfen auch deshalb gegen „Fehlwürfe“ an mit Kampagnen wie „#wirfuerbio“. Genutzt hat es eher selten. Auch Küchenabfälle landen noch zu häufig in der Restmülltonne. Ein Verlust, da sich daraus Biogas und Kompost erzeugen lassen.
Im Hohenlohekreis waren über die Hälfte der Tonnen falsch befüllt. Um die Quote zu verbessern, kontrollierte die Abfallwirtschaft im vergangenen Jahr strenger, verhängte notfalls Bußgelder und die Müllmänner klebten „Betty und Wutzi“ auf die braunen Behälter: Ein Comic-Ferkel und eine Mülltonne, die sehr traurig und sehr vorwurfsvoll schauen. Auch im Alb-Donau-Kreis, im Landkreis Böblingen und Ulm müssen die Bewohner momentan mit verschärften Kontrollen von Biotonnen rechnen. Enthalten sie Plastik und andere Störstoffe, werden sie nicht geleert.
Detektionssysteme an den Müllwagen sind mit KI-Kameras ausgestattet
Für die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft sind die Stichproben eine unappetitliche Aufgabe, doch in Reutlingen bleibt ihnen diese erspart. Die Stadt nutzt moderne Technik, die bekanntlich keinen Ekel kennt. Die Detektionssysteme an den Müllwagen sind mit KI-Kameras ausgestattet und können Fremdstoffe teilweise bereits vor, spätestens jedoch während des Schüttvorganges erkennen. Alles, was nicht zu Bio gehört, erfasst die KI und macht davon auch Beweisfotos. Über das Ergebnis der Analyse informierten Mitarbeiter der Technischen Betriebsdienste die Bürger fortlaufend mit Hinweisen.
Wenn gute Worte nicht mehr helfen, übernimmt also die Technik. Zufälliges Durchrutschen bei Stichproben? Das war einmal. Für Müllsünder dürfte es künftig noch ungemütlicher werden.