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Wahl ohne offizielle Kandidatur 

Oberwolfach: Alt-Bürgermeister kehrt zurück ins Rathaus

Die Oberwolfacher haben über die freie Zeile auf dem Wahlzettel Jürgen Nowak mit 64 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Der einzige offizielle Kandidat hatte zuvor hingeschmissen.

In Oberwolfach wurde Alt-Bürgermeister Jürgen Nowak über die freie Zeile gewählt.

dpa/imageBROKER/Olaf Schulz)

Oberwolfach. Jürgen Nowak ist nach seiner kuriosen Wiederwahl noch hörbar überrascht. Die Nachricht hat sich sogar bis ins Elsass herumgesprochen, das SWR-Fernsehen will ihn interviewen. Die Wahl am vergangenen Sonntag in Oberwolfach war bemerkenswert. In der 2500-Einwohner-Gemeinde in der Ortenau wurde der frühere Bürgermeister nach zehn Jahren Pause erneut zum Rathauschef gewählt. Nachdem der einzige Bewerber seine Kandidatur zurückgezogen hatte, erklärte Nowak (parteilos) kurzfristig seine Bereitschaft – und wurde über die freie Zeile gewählt.

Rat hat die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis genommen

Der bisher einzige Kandidat, Michael Hogenmüller, hatte am Mittwoch vor der Abstimmung angekündigt, das Amt im Falle eines Wahlsiegs nicht anzutreten. Sein Name stand jedoch weiterhin auf dem Stimmzettel. Rund 20 Prozent der Wähler stimmten dennoch für ihn. Der 46-Jährige arbeitet im Landratsamt Offenburg und wollte Matthias Bauernfeind (CDU) beerben, Nowaks Nachfolger, der im Sommer zum Oberbürgermeister von Bühl gewählt worden war. Hogenmüllers Wahl galt zunächst als sicher.

Grund für seinen Rückzug war ein Papier, das der Gemeinderat nach Bauernfeinds Weggang beschließen wollte. Darin ging es um Arbeitszeiten, Dienstreisen und die dienstliche Nutzung des Handys des Bürgermeisters. Hogenmüller empfand das als unangemessene Maßregelung eines noch nicht gewählten Amtsinhabers. Er sprach von tiefem Misstrauen im Gemeinderat und davon, dass der stellvertretende Bürgermeister versucht habe, ihm schon im Vorfeld Anweisungen zu geben. Der Gemeinderat erklärte, man habe die Entscheidung Hogenmüllers „mit Bedauern zur Kenntnis genommen“. Ziel des Beschlusses sei gewesen, für Transparenz und einen reibungslosen Übergang zu sorgen – nicht die künftige Amtsführung zu beeinflussen.

Der neue und alte Bürgermeister will nun Ruhe reinbringen

Nun wird Jürgen Nowak in das Oberwolfacher Rathaus zurückkehren, wo er die Geschäfte von 1983 bis 2015. führte. Diese möchte er jetzt nur zwei Jahre übernehmen: „Ruhe reinbringen und die Dinge voranbringen, die schon auf dem Weg sind“, sagt er.

In dieser Zeit soll auch die Suche nach einem geeigneten Nachfolger vorankommen – sowohl an Verwaltungshochschulen als auch durch gezielte Ansprache potenzieller Kandidaten durch die Gemeinderäte. Denn eigentlich habe Oberwolfach viel zu bieten, so der neue alte Rathauschef.

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