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Von Diensten mit und ohne Bärenkräften

Der potenzielle Schaden durch Braunbären ist sprichwörtlich geworden.
dpa/Rudolf Brandstätter)Die Redewendung „einen Bärendienst erweisen“ geht auf eine Fabel aus dem 17. Jahrhundert zurück. Darin freundet sich ein Bär mit einem Gärtner an. Der eine bringt Wild, der andere pflegt Gemüse. Bis eines Tages eine Fliege auf dem Gesicht des schlafenden Gärtners landet. Das Tier will helfen – und schleudert einen Stein nach ihr. Fliege und Freund sind danach Geschichte.
Die Absicht war redlich
Gut gemeint, aber verheerend ausgegangen – das passiert nicht nur in Fabeln, sondern jeden Tag aufs Neue, auch in Oberwolfach im Ortenaukreis. Dort wollte der Gemeinderat mitbestimmen, wie der künftige Bürgermeister seine Amtsgeschäfte führen soll, beispielsweise was Arbeitszeiten und Handynutzung angeht. Die Absicht war redlich: Man wollte für einen reibungslosen Übergang sorgen und Transparenz schaffen. Doch der einzige Bewerber, noch dazu mit Verwaltungserfahrung, verstand das als Misstrauensvotum – und zog seine Bewerbung zurück.
Auch ohne Bärenkräfte kann man viel gutmachen
So stand die Gemeinde nur wenige Tage vor der Wahl ohne Kandidaten da. Der Gärtner lag also erschlagen da, um im Bilde zu bleiben. Als Retter in der Not ließ sich Alt-Bürgermeister Jürgen Nowak über die freie Zeile wählen. Der 68-Jährige will das Amt so lange führen, bis ein Nachfolger gefunden ist – und hat seiner Gemeinde damit bewiesen, dass man auch ohne Bärenkräfte viel gutmachen kann.