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Von Schildbürgern und Zebrastreifen für Hühner

Ein Huhn steht auf dem Gehweg in Kirchzarten, daneben ein selbstentworfenes Schild mit Hühnern auf einem Zebrastreifen.
dpa/Philipp von Ditfurth)Eine Hühnerfamilie tapst über einen Zebrastreifen. Die Schilder eines südbadischen Handwerksmeisters sind ziemlich professionell und zeigen Wirkung bei Autofahrern – und Medien bundesweit. Der Mann aus Kirchzarten nutzt die mobilen Tafeln, damit seine Tiere unbeschadet auf die andere Straßenseite gelangen können. Wenn seine drei Hähne und zwölf Hühner die Straße überqueren und auf die gegenüberliegende Wiese mit Frischfutter gelangen wollen, holt er eine Sackkarre und stellt die beiden Schilder auf.
Vor dem Haus wird nun langsamer gefahren
Bisher habe es nur positive Reaktionen gegeben, zitiert die Deutsche Presse-Agentur den Chef eines Handwerksbetriebs. Vor dem Haus wird nun langsamer gefahren – zur Freude des Hühnerhalters. Anders als so manch anderes Verkehrsschild scheint das selbstgebastelte zu fruchten. Und rechtlich erlaubt ist es obendrein, wie Bürgermeister Darius Reutter (SPD) versichert, denn die Schilder stünden auf privatem Grund. „Was allerdings nicht geht, dass Straßenschilder, die privat angefertigt sind, auf öffentlichem Raum aufgestellt werden“, ist sich der Rathauschef sicher. Das sei bei der Hühnerpassage aber nicht der Fall.
Schildbürgerstreich beschäftigte die Gerichte über Jahre
Ein anderer Schildbürgerstreich beschäftigte die Gerichte dagegen über Jahre. Als No-Go bewertete die Behörden angefertigte Tempo-30-Schilder am Bodensee. Auf der Halbinsel Höri im Kreis Konstanz hatten Anwohner sie angebracht, damit Autofahrer mehr Rücksicht auf spielende Kinder nehmen. Der Streit ging bis vor den Verwaltungsgerichtshof, der die Sicht des Verwaltungsgerichts Freiburg bestätigte: Verwechslungsgefahr, die Schilder erinnern zu sehr an behördliche Tempo-30-Signale. Vielleicht hätten sie es mal mit Hühnern als Motiv probieren sollen. Die sind offenbar nicht nur schlau – sondern auch juristisch unbedenklicher.