Nur wenige unter 18-Jährige schaffen den Sprung in den Gemeinderat

Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper begrüßt die neuen Gemeinderäte. Den Einzug in das Gremium schaffte jedoch kein Bewerber unter 18 Jahren.
IMAGO/Achim Zweygarth)Stuttgart. Bei der Kommunalwahl im Juni 2024 durften erstmals Kandidaten ab 16 Jahren antreten. Eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag zeigt nun, wie viele Minderjährige sich als Gemeinde-, Kreis- und Ortschaftsrat haben aufstellen lassen und gewählt wurden.
Um einen Sitz im Gemeinderat beworben haben sich 518 Personen von insgesamt 62 854. Bei den Ortschaftsratswahlen gab es insgesamt 79 Bewerber von 20 230, die am Wahltag das 16. Lebensjahr, aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet haben, wie das Innenministerium auf die Anfrage mitteilt. Bei den Kreistagswahlen bewarben sich 81 junge Kandidaten. Insgesamt waren dafür 16 294 Personen angetreten.
In die Gemeinderäte schafften es landesweit 59 Minderjährige
Bei der Wahl der Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart, die zusammen mit den Kommunalwahlen durchgeführt wurde, gab es unter den 657 Bewerbern eine Person, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte. Diese hat den Sprung in das 92-köpfige-Gremium allerdings nicht geschafft.
Die höchste Bewerberzahl unter den Jugendlichen für die Kreistage gab es im Rhein-Neckar-Kreis, Ostalbkreis und Landkreis Karlsruhe mit je acht, gefolgt vom Enzkreis mit je sieben Personen.
Wie zu erwarten traten vor allem in größeren Kommunen viele junge Bewerber auf den Listen der Gemeinderatswahl an: Um einen Sitz im Heilbronner Gemeinderat waren es acht von 475, in Schwäbisch Hall neun von 207, in Freiburg ebenfalls neun von 856, in Rottenburg am Neckar zwölf von 243. In der Landeshauptstadt Stuttgart gab es dagegen von 866 nur zwei Kandidierende unter 18 Jahren. Den Einzug ins Gremium schaffte jedoch keine von ihnen, wie die Städte auf Anfrage mitteilten.
In die Gemeinderäte gewählt wurden landesweit insgesamt 59 Minderjährige. Nicht enthalten sind laut Innenministerium die Gemeinderatswahl Crailsheim und die Ortschaftsratswahl Pappelau (Stadt Blaubeuren), da diese Wahlen für ungültig erklärt wurden. In die Ortschaftsräte schafften es 25 junge Kommunalpolitiker. Bei den Kreistagswahlen wurden insgesamt 2311 Kreisräte gewählt, aber davon keine Person unter 18 Jahren.
Die jüngste Rätin vertritt in Kernen die Offene-Grüne-Liste
Unter den rund 20 000 Gemeinderäten in Baden-Württemberg ist Sara Tadix die Jüngste. Sie ist eine Woche vor der Kommunalwahl 16 Jahre alt geworden und vertritt in Kernen (Rems-Murr-Kreis) die Offene Grüne Liste. Das Ehrenamt und die Schule seien nicht leicht unter einen Hut zu bringen, hier sei Planung gefragt, sagte sie einige Monate nach ihrem Amtsantritt gegenüber dem SWR.
Auch in Marbach (Landkreis Ludwigsburg) gelang Phileas Hammer die Wahl auf der Liste der CDU. Er wurde am 30. Mai im vergangenen Jahr 16 und war damit der jüngste Gemeinderatskandidat der Christdemokraten bei der Kommunalwahl 2024. Nun vertritt er gemeinsam mit seiner Mutter, die ebenfalls Gemeinderätin ist, die Belange der Bürger in der Schillerstadt.