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Staatsanzeiger Award

Wie ein PC-Kurs für Senioren preisverdächtig wurde

Während ältere Menschen oft mit Computer, Tablet und Co. fremdeln, ist deren Enkelgeneration mit der Technik aufgewachsen. In Kornwestheim hat man beide Gruppen zusammengebracht, und so Barrieren überwunden – ein Projekt, das beim Staatsanzeiger-Award erfolgreich war. 
Drei Personen in einem Computerraum, eine Person zeigt auf einen Monitor.

Schüler in Kornwestheim haben Senioren am PC gecoacht. Das Projekt erhielt beim Staatsanzeiger Award einen dritten Platz in der Kategorie „Kommune für alle – soziale Teilhabe“.

Stadt Kornwestheim)

Kornwestheim. Die Forderung ist alt: mehr digitale Kompetenz für ältere Menschen. Es geht um die Teilhabe an einem Lebensbereich, der in den vergangenen Jahren immer bedeutender wurde. Diesen Bedarf sah man auch in Kornwestheim und holte sich diejenigen, die gar nichts anderes als eine digitalisierte Welt kennen, die Enkelgeneration. Anlass war das Projekt „Digitale Angebote sicher nutzen“. Schüler haben Senioren am PC gecoacht – ein Vorhaben, das beim Staatsanzeiger Award einen dritten Platz in der Kategorie „Kommune für alle – soziale Teilhabe“ einbrachte.

Zwischen März 2023 und Dezember 2024 besuchten etwa 50 Senioren vier Basis- und einen Fortgeschrittenenkurs, jeweils etwa zehn pro Angebot. Die Kurse erstreckten sich über sechs bis acht Wochen. Zusätzlich gab es eine wöchentliche Sprechstunde in der Stadtbücherei, bei der ältere Menschen sich mit ihren Fragen an die Schülerinnen und Schüler des Ernst-Sigle-Gymnasiums wandten.

Ausreichend Geduld und pädagogisches Geschick

Beim Einführungskurs kamen die jungen Experten von der Kornwestheimer Theodor-Heuss-Realschule. Drei bis vier Schülerinnen und Schüler aus der achten bis zehnten Klasse haben sich den Fragen angenommen. Die Schulleitung hatte zuvor Ausschau gehalten, welche Jugendlichen ausreichend Geduld und pädagogisches Geschick mitbringen. Die jungen Mentoren haben selbst das Wahlfach Informatik besucht.

Auch wenn bei den meisten Kursen eine Lehrkraft im Hintergrund dabei war, die Verantwortung trugen die Schülerinnen und Schüler. Sie haben dafür in ihrem Qualipass, einer Dokumentenmappe zur Berufswege- und Bildungsorientierung, einen Vermerk für ihr ehrenamtliches Engagement erhalten.

Auch die Jury des Staatsanzeiger Awards zeigte sich beeindruckt: Das Projekt diene als inspirierendes Beispiel für gelungene generationenübergreifende Zusammenarbeit und digitale Bildung. Letztere kreiste meist um die Nutzung von Microsoft-Produkten. Auch das richtige Verhalten bei Online-Käufen stand auf dem Lehrplan. Und immer wieder ging es um das E-Mail-Schreiben und -Versenden, teilt die Stadtverwaltung Kornwestheim mit.

„Zukunftswerkstatt Kornwestheim“ läuft nach Förderende weiter

Zu Beginn der jeweiligen Grundkurse haben die Senioren ihre Wünsche formuliert. Diese änderten sich mit der technischen Entwicklung. So kamen in den letzten Kursen Fragen nach künstlicher Intelligenz und ChatGPT auf. Die unterschiedlichen Interessenlagen der Senioren sorgten dafür, dass sich die Stadt eine Überarbeitung des Projekts überlegt hat.

Statt des mehrwöchigen Kurses, bei dem jeder Teilnehmende sein Spezialthema einzubringen versucht, geht es nun um Einzelbetreuung. Dafür haben zehn ältere Kornwestheimer eine Fortbildung am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg besucht und sich zu Senioren-Medienmentorinnen und -mentoren ausbilden lassen. Bei individuellen Terminen an öffentlichen PC, etwa in der Stadtbibliothek, beantworten sie nun die Fragen der Ratsuchenden.

Hintergrund der Aktion ist das Programm „Zukunftswerkstatt Kommunen“, welches das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zwischen 2021 und 2024 gefördert hat. Kornwestheim war im Südwesten die einzige von 40 Kommunen, die davon profitiert hat. Demografie-Strategien sollen die Attraktivität der Stadt als Lebensraum aller Generationen und als Wirtschaftsstandort steigern. Mittlerweile finanziert die Stadt die „Zukunftswerkstatt Kornwestheim“ mit eigenem Geld.

Bewerben Sie sich jetzt für den Staatsanzeiger Award

Der Staatsanzeiger Award zeichnet seit 2021 Initiativen von öffentlichen Institutionen aus, die das Gemeinwesen verbessern. Fachleute bewerten die Bewerbungen, die in fünf Kategorien eingeteilt sind. Preiswürdig sind Menschen, die für die Bürgerbeteiligung, als „Bürgermeister:in in Mission“, für „Kultur und Tourismus“, bei „Digitalisierung und Innovation“ sowie bei „Kommune für alle – soziale Teilhabe“ Herausragendes leisten.

Seien Sie dabei. Reichen Sie Ihre Projekte in einer oder gerne auch in mehreren Kategorien ein . Die Bewerbungsfrist endet am 31. Oktober.

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