Wo Kachelmanns Schmähkritik wie Hagel einschlägt

Homöopathie und Hagelflug haben ja so viel gemeinsam – richtig, der Hagelflug. Landkreise lassen Flugzeuge aufsteigen, die in eine Hagelwolke Silberjodid sprühen. Die Partikel sind Kristallisationspunkte für kleine Hagelkörner, was großen Hagel verhindert und das Schadenspotenzial für Landwirtschaft, Autos und Gebäude verringert – so die Theorie.

In der Praxis überzieht der Meteorologe Jörg Kachelmann die Hagelflieger mit Vorwürfen, sie seien skrupellos, voller krimineller Energie und verfolgten ein Betrugsmodell. Wissenschaftliche Kritiker formulieren die Ablehnung zurückhaltender: Niemand wisse, ob ein Landstrich auch ohne die Impfung mit Silberjodid vom Hagelschaden verschont geblieben wäre. Wirksamkeit? Wohl eher nein. Wirkungslos – das sagen viele auch über die Homöopathie.

Staatliche Alimentierung

Diese hat mit dem Hagelflug die öffentliche Alimentierung gemein. Laut einer Zeitung stellt der Rems-Murr-Kreis 50 000 Euro bis 2026 für die Flüge zur Verfügung – ein Klacks im Vergleich zu den 20 bis 50 Millionen Euro, die der Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach 2024 an Krankenkassengelder für die seiner Meinung nach wirkungslose Homöopathie aufgerufen hatte.

Da ließe sich viel einsparen, denn ebenso wie den Krankenkassen fehlt den Kreisen das Geld. Aktuell hat der Rems-Murr-Kreis eine Liste der Grausamkeiten aufgestellt, von der Schülerbeförderung bis zum Kreisklinikum soll gespart werden. Dennoch hält das Landratsamt an den Hagelflügen fest. Im laufenden Jahr stiegen die Flieger 14-mal in die Höhe.

Heftige Erregung

Da schwillt dem Wetterpropheten Kachelmann der Kamm. Auf dem Kurznachrichtendienst X schreibt er, dass die kriminelle Korruptionsenergie im Kreistag Rems-Murr ausreichen würde, einen ganzen Schurkenstaat zu betreiben. Da aber hilft nur eines: Beruhigungsglobuli.