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Veranstalter legen Studie zur Wirtschaftskraft vor

Im Kongresszentrum Rosengarten, das von der Mannheimer Eventagentur M-Con betrieben wird, finden jährlich bis zu 200 Konzerte statt. Foto: Duale Hochschule Baden-Württemberg
Duale Hochschule Baden-Württemberg)Mannheim. Auch die Quadratestadt Man nheim muss den Gürtel enger schnallen. Aktuell sind Sparmaßnahmen im Doppelhaushalt 2026/27 für alle Dezernate von rund fünf Prozent vorgesehen. Man habe gemeinsam mit den Kultureinrichtungen einschließlich dem Kulturamt Maßnahmen erarbeitet, um die Belastungen auf möglichst alle Schultern zu verteilen, so Thorsten Riehle, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur. „Es ist dabei gelungen, den städtischen Kulturhäusern weiterhin verlässliche Perspektiven zu geben und sie in ihrer Gesamtheit zu erhalten.“
Eintrittspreise steigen, Öffnungszeiten werden angepasst
Konkrete Maßnahmen zielten hier etwa auf eine Reduzierung der Projektförderung des Kulturamts, auf die Erhöhung von Umsatzerlösen sowie Ertragsverbesserungen der Kulturhäuser, etwa durch mehr Vermietungen oder die Steigerung der Eintrittspreise, die Anpassungen der Öffnungszeiten oder innerbetriebliche Optimierungen. Zum Nationaltheater, das derzeit saniert wird, seien Entscheidungsvorlagen in Vorbereitung.
In dieser Zeit legt die Agentur M- Con – mannheim:congress GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Stadt Mannheim – mit einigen anderen Kultureinrichtungen und Veranstaltern die Studie „Wirtschaftsfaktor Event & Kultur“ vor. „Die Kürzungen waren noch nicht so massiv, als wir sie in Auftrag gegeben haben“, sagt Bastian Fiedler, Geschäftsführer der m:con. Diese ist Betreiber des Kongresszentrums Rosengarten, wo jährlich zahlreiche Kongresse und bis zu 200 Konzerte stattfinden. „Wir wollten darauf aufmerksam machen, dass Kulturveranstaltungen, egal ob groß oder klein, Kongress oder Konzert, wirtschaftlich durchaus einen Impact haben, der nicht nur auf uns ausstrahlt, sondern auch auf Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und die Dienstleistungsbereiche drumherum.“
Mit „wir“ meint Fiedler die Initiative „Kultur rechnet sich“, ein Zusammenschluss Mannheimer Kultureinrichtungen, der in der Corona-Pandemie seinen Anfang nahm, mit dem Ziel, Kultur als Wirtschaftsfaktor nach außen hin sichtbar zu machen.
Beauftragt mit der Studie wurde das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (DWIF). Die Ergebnisse sind auf der Internetseite der Initiative veröffentlicht. Dabei wurden für das Jahr 2024 die „ökonomischen Effekte“ der M-Con, der Kunsthalle Mannheim, der Kulturzentren Capitol und Alten Feuerwache wie auch jene des Veranstaltungstourismus‘ unter die Lupe genommen. Außerdem wurden Zahlen der Veranstalter verarbeitet und Hotellerie, Restaurants und Einzelhandel befragt. Das Ergebnis: Der Gesamtumsatz im Veranstaltungstourismus betrug 505,5 Millionen Euro (siehe Kasten).
Die ökonomischen Effekte setzen sich aus den Vorleistungen der Veranstalter, die überwiegend Unternehmen aus Mannheim und der Region beauftragen, sowie aus den Ausgaben der Gäste für Unterkunft, Essen und Dienstleistungen wie öffentlicher Nahverkehr oder Parkgebühren zusammen. Unter dem Strich kommt die DWIF zum Ergebnis, dass Kultur ein Wirtschaftsfaktor ist, ein Wohlstandfaktor, und Effekte auf die Lebensqualität und Standortattraktivität hat.
Im November ist die Studie im Wirtschaftsausschuss Thema
Das Ergebnis hat den Kulturbürgermeister nicht überrascht: Laut Monitoringbericht ‚Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland 2024‘ liege diese über dem Niveau anderer Branchen wie dem Maschinenbau, der Finanzdienstleistungen, der Energieversorgung oder der chemischen Industrie, weiß er. Im November will m:con die Studie im Wirtschaftsausschuss vorstellen. „Wir wollen deutlich machen, dass man bei der Kultur am falschen Ende spart“, sagt Fiedler. Auch mit der Landesregierung sei man in Kontakt. „Andere Bundesländer unterstützen den Veranstaltungsbereich mehr. Da ist noch Entwicklungspotenzial.“