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Sommerfestivals: Zwischen Silent Disco und „Baden in Blut“

Beim Happiness Festival in Straubenhardt lässt sich bei guter Musik wunderbar entspannen.
Wagner)Stuttgart. Derzeit laufen wieder die Jazz Open in Stuttgart . Seit 1994 sind sie in der Landeshauptstadt zuhause. An mehreren Orten, etwa auf dem Schlossplatz, im Innenhof des Alten Schlosses sowie im Jazzclub Bix werden noch bis 13. Juli prominente Gäste erwartet.
Dabei stehen besonders was die großen Bühnen angeht nicht nur, wie es eigentlich der Name vermuten lässt, großartige Jazz Acts wie die britische Jazzfusionband Ezra Collective, bereits am vergangenen Dienstag, und der Ausnahmesänger Gregory Porter (6. Juli) auf dem Programm, sondern auch andere Musikgenres. Unter anderem kommen in diesem Jahr die Pop-Ikone Kylie Minogue (9. Juli) und als Vertreter der elektronischen Synthesizer-Musik der Komponist und Musikproduzent Jean-Michel Jarre (11. Juli) in die Landeshauptstadt.
Festivals für alle in Stuttgart, Karlsruhe und Friedrichshafen
Ganz anders, aber ebenfalls in Stuttgart, geht es beim Kessel Festival an diesem Wochenende (4. und 5. Juli) zu. Das „Jedermann-Festival der Stadt Stuttgart abseits der Hochkultur“, wie es von den Veranstaltern selbst beworben wird, entfaltet sich auf 170 000 Quadratmeter auf dem Cannstatter Wasen mit Musik, Sport, Kultur und Nachhaltigkeit.
Für Groß und Klein gibt es jede Menge Programm. Musik liefern Stars auf der Hauptbühne wie Max Herre und Joy Denalane (4. Juli) sowie Paula Hartmann (5. Juli) und junge Musiker auf der Nachwuchsbühne, außerdem gibt es noch Sport- und Funsportbereiche wie Stand-up-Paddling auf dem Neckar zum Zuschauen und Mitmachen sowie ein interaktives Kinder- und Familienprogramm.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Kessel Festivals ist der „Übermorgen-Markt“, der sich mit nachhaltigem Konsum und Lifestyle beschäftigt und unterschiedliche Akteure, wie Start-ups, Händler, Hersteller und Initiativen mit der Gesellschaft an einem gemeinsamen Ort zusammenbringen will. Für das leibliche Wohl sorgen mobile Garküchen und Foodtrucks sowie 16 junge Winzer und Winzerinnen aus Stuttgart und dem Remstal.
Ähnlich sieht es bei „Das Fest“ in Karlsruhe aus, das vom 24. bis 27. Juli stattfindet: Es sollen alle Bevölkerungsschichten angesprochen und unterhalten werden – „ungeachtet ihres Alters und Einkommens“, wie die Veranstalter betonen. Kinder und Familien können sich im Kinder- und Kulturbereich vergnügen, wo die Kleinen betreut spielen, planschen und kleine Abenteuer erleben. Im Sportbereich findet der FEST-Cup im Skateboarden und BMX statt und auch hier gibt es für Funsportbegeisterte noch viele weitere Angebote.
Auf der Kultur- und Feldbühne treten unterschiedliche Bands und Musikerinnen und Musiker auf, Party gibt es auf dem FEST-Floor und am Sonntagmorgen das Klassik-Frühstück auf der Hauptbühne. Und auch das „Kulturufer“ in Friedrichshafen, das von der Stadt veranstaltet wird, bietet in diesem Jahr vom 1. bis 10. August für alle ein buntes Programm mit Musik und Tanz, Theater, Varieté und Kabarett sowie zahlreichen Gauklern, Clowns und Akrobaten. Auf der Aktionswiese wartet besonders für Familien ein kostenloses Angebot mit zahllosen Spielmöglichkeiten und Mitmach-Werkstätten für Kinder.
Wer es hingegen richtig laut mag, ist beim Festival „Baden in Blut“ gut aufgehoben. Das Festival im südbadischen Weil am Rhein mit dem eingängigen Titel feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Vom 17. bis 19. Juli wird „No Bullshit. Just Metal.“ in Form von schlagzeug- und gitarrenlastiger Musik von Bands wie „Hellripper“ und „Harakiri for the sky“ (beide 17. Juli) serviert. Das Festival wird ehrenamtlich auf die Beine gestellt und soll sich von der kommerzialisierten Festivallandschaft deutlich unterscheiden. Die Veranstalter werben damit, dass die Besuchenden schnell ihr Bier und ihre Getränke bekommen, alle Platz haben, es einen gemütlichen Biergarten „zum Quatschen und Kennenlernen“ und vergleichsweise günstige Preise gibt.
Noch bis zum 20. Juli läuft das Stimmen-Festival in Lörrach . Das mittlerweile größte Musikereignis am Oberrhein begann 1994 mit zwölf Konzerten, initiiert vom damaligen Lörracher Kulturamtsleiter Helmut Bürgel mit Schwerpunkt auf Musik aus dem Dreiländereck. Schon damals standen Stars wie Joan Baez und Patricia Kaas auf der Bühne. In diesem Jahr haben sich unter anderen ZAZ (17. Juli) und The Beachboys (18. Juli) angesagt. Außergewöhnliche Spielorte wie die historische Reithalle im Wenkenpark Riehen und der Domplatz in Arlesheim sind zum Markenzeichen des Stimmen-Festivals geworden.
Das Happiness Festival in Straubenhardt (Enzkreis) nahe Karlsruhe und Pforzheim hat sogar einen angeschlossenen Campingplatz. Neben einem Line-Up mit unterschiedlichen Musikern aus den Bereichen Indie, Rock, Pop, Hip Hop und Electronic gibt es am ersten Abend ein besonderes Erlebnis: eine Silent Disco auf der Camping Stage. Das heißt, es wird getanzt – aber jeder und jede hört seine eigene Musik. Die Teilnehmenden können mit speziellen Silent Disco Kopfhörern zwischen drei Kanälen den Sound auswählen.
Am Bodensee kommen Fantasy- und Mittelalterfans auf ihre Kosten
Ganz anders geht es bei „Das Grosse Treffen“ in Aach im Hegau (Alb-Donau-Kreis) zu. Als eines der größten Fantasy-Festivals lockt es auch in diesem Jahr wieder, vom 8. bis 10. August, Fans von „Mittelalter, Gothic, Steampunk, Endzeit, Fantasy & LARP“ an den Bodensee. „LARP“ ist die Kurzform von „Live Action Role Playing“, meint also eine Form des Rollenspiels. Neben Bands wie „Warkings“ (9. August) und „Cantus Levitas“ (10. August), Show-Einlagen und Wettkämpfen, gibt es einen Mittelaltermarkt mit Steampunk- und Fantasy-Händlern, die Kulinarik und Kunsthandwerk feilbieten.
Förderung für Festivals
Das Land fördert Musikfestivals auf unterschiedliche Weise. Das neue Förderprogramm „Perspektive Pop 2.0“ etwa soll die Popmusikszene stärken. Um die Projektförderungen in Höhe von bis zu 20.000 Euro können sich Musikschaffende und Veranstalter noch bis zum 13. Juli 2025 bewerben. Außerdem stellt das Land Mittel für Jazzfestivals in zwei Kategorien zur Verfügung. Größere Festivals können Mittel bis zu 7500 Euro beantragen, kleine bis zu 4500 Euro. Förderanträge und Informationen sind im Internet des Kunstministeriums zu finden.


