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Berufe im öffentlichen Dienst

Lebensmittelchemiker sind für alle Verbraucher im Einsatz

Sie sind in unterschiedlichen Bereichen tätig, im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Analyse: Wer sich für den Beruf des staatlich geprüften Lebenmittelchemikers entscheidet, arbeitet vor allem in Untersuchungsämtern als Sachverständiger. Die Ausbildung beinhaltet ein Studium und ein berufspraktisches Jahr.

Die Labor- und Analysearbeit ist Schwerpunkt der Tätigkeit eines Lebensmittelchemikers.

Land Baden-Württemberg )

STUTTGART/FREIBURG. Lebensmittelchemiker im öffentlichen Dienst „sind in erster Linie in den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern tätig“, sagt Benjamin Dambacher, der in in Sigmaringen, einem der landesweit vier Ämter arbeitet. Lebensmittelchemiker decken mit ihrer Expertise verschiedene Bereiche ab: Angefangen bei Lebensmitteln einschließlich Trinkwasser über kosmetische Mittel und Tabakerzeugnisse bis hin zu Bedarfsgegenständen müssen sie „sowohl chemisch-analytisch, als auch rechtlich sehr versiert sein“, betont Dambacher.

In Verwaltungsbehörden und Sonderbehörden tätig

Daher arbeiten sie auch in den höheren Verwaltungsbehörden wie den Regierungspräsidien und dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. „Zudem gibt es noch die sogenannten Sonderbehörden wie das Landeskontrollteam Lebensmittelsicherheit Baden-Württemberg (LKL BW)“, sagt der Lebensmittelchemiker. In den unteren Verwaltungsbehörden der Stadt- und Landkreise, die für den Vollzug vor Ort in Baden-Württemberg zuständig sind, ist diese Berufsgruppe allerdings noch nicht vertreten.

Die Ausbildung von staatlich geprüften Lebensmittelchemikern ist in mehrere Abschnitte gegliedert. Dazu zählen Grund- und Hauptstudium an einer Universität sowie die berufspraktische Ausbildung in der amtlichen Lebensmittelkontrolle. Das Universitätsstudium umfasst zwei Prüfungsabschnitte: Nach mindestens acht Semestern schreibt man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit und macht den Bachelor- und Masterabschluss oder erhielt früher ein Diplom.

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Nach dem Hochschulstudium gibt es dann die Möglichkeit, ein berufspraktisches Jahr an den Untersuchungsämtern der Bundesländer zu absolvieren. Dort steht die rechtliche Beurteilung von Lebensmitteln, Kosmetika, Tabakerzeugnissen und Bedarfsgegenständen im Vordergrund. Das Praxisjahr endet dann mit dem Abschluss des Zweiten Staatsexamens. Erst dann kann man sich „staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker“ nennen, die Berufsbezeichnung ist geschützt.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg führt das Bewerbungsverfahren durch und ist Zulassungsbehörde für diese Ausbildung. Es weist die Lebensmittelchemiker im Praktikum den jeweiligen Ausbildungseinrichtungen im Benehmen mit diesen zu.

Pro Jahr stehen 32 Stellen fürs Praxisjahr zur Verfügung

Lebensmittelchemiker im öffentlichen Dienst sind in erster Linie in den vier Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern in Baden-Württemberg tätig. Für das praktische Jahr stehen dort jedes Jahr 32 Stellen zur Verfügung.

Zwar gebe es aktuell keine detailierten Zahlen über den Anteil von Frauen und Männern. Tendenziell sei es aber immer noch so, dass etwa 80 Prozent der Lebensmittelchemiestudenten Frauen sind, sagt Benjamin Dambacher. Dies bleibe auch bei der Ausbildung zum Staatsexamen in etwa gleich sowie auch anschließend bei der Anstellung im öffentlichen Dienst.

„Lebensmittelchemiker kümmern sich um die Qualitätssicherung und sind oft auch in der Privatwirtschaft im Bereich der Pharmazie oder der Forensik gefragt“, sagt Dambacher, der 2011 sein Studium beendet und 2012 sein anschließendes Praxisjahr in Freiburg zum „staatlich geprüften“ Lebensmittelchemiker absolviert hat. Oder sie arbeiten in der Forschung etwa an Universitäten oder an staatlichen Forschungsanstalten und Instituten der Lebensmittelwirtschaft.

Organisation, Durchführung und Qualitätssicherung der Untersuchungen sowie die Anforderungen an die Arbeit in akkreditierten Laboratorien sind ebenso Schwerpunkte der Ausbildung wie die Durchführung der amtlichen Lebensmittelüberwachung einschließlich der Kontrollen der produzierenden Betriebe, erklärt Dambacher.

Verunreinigungen in Lebensmitteln aufspüren

„Unsere Hauptaufgabe ist der Verbraucherschutz“, betont Dambacher. „Das Erste, was wir machen, ist immer eine sensorische Prüfung“, betont der 39-Jährige, um etwa Lebensmittelbetrug aufzudecken oder herauszufinden, ob Fettsäuren Lebensmittel verunreinigt haben. Zu ihren Aufgaben gehört auch der Pestizidbereich. Aktuelle Fälle sind die Untersuchung und Entdeckung von Ethylenoxid in Sesam und Nahrungsergänzungsmitteln, Mineralöl in Verpackungsmaterialien von Lebensmitteln wie etwa in Adventskalendern oder Kontaminationsfälle mit Chemikalien und Dioxinen in Lebens- und Futtermitteln, sagt Dambacher. Es gebe zudem Untersuchungen auf Lebensmittelverfälschungen etwa was ihre Herkunft anbetrifft oder ihre Echtheit.

Zur täglichen Arbeit gehört auch die Verbandsarbeit. Erst vor kurzem feierte der Landesverband Baden-Württemberg der Lebensmittelchemiker/innen im öffentlichen Dienst sein 25-jähriges Jubiläum. „Der Verband arbeitet eng mit der Politik zusammen, das ist wichtig für einen guten Verbraucherschutz“, erklärt Dambacher.

Ralf Schick

Redakteur Landeskundliche Momente und Beruf und Karriere

0711 66601 185

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