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Porträt der Woche

Bildungspolitischer Sprecher der CDU: Andreas Sturm im Porträt

Der CDU-Politiker ist erst seit wenigen Wochen bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Doch Andreas Sturm hat gleich mit dem Vorschlag eines parteiübergreifenden bildungspolitischen Konsens von sich Reden gemacht.

Andreas Sturm ist neuer bildungspolitischer Sprecher der CDU.

dpa/Marijan Murat)

Er kennt sich aus mit Zwist und Hader, mit Missgunst, Neid, mit Königsmord und komödiantischer Unterhaltung auf höchstem Niveau: Andreas Sturm (CDU) ist Shakespeare-Kenner, hat sogar ein nach dem großen englischen Dichter und Schauspieler benanntes „Prinzip“ entwickelt, das 13 Wege zum Erfolg aufzeigt. Den kann er gut gebrauchen, denn der 37-Jährige ist seit wenigen Wochen bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und hat gleich einen Stein ins Wasser geworfen, der Kreise ziehen soll.

Auf Basis der Empfehlungen des Bürgerforums zur Zukunft des Gymnasiums und darüber hinaus zur Schullandschaft ab der fünften Klasse hat Sturm vorgeschlagen, parteiübergreifend einen bildungspolitischen Konsens zu suchen, der über das Ende der Legislaturperiode hinausreicht. Schnell war das Schlagwort vom Schulfrieden in der Welt.

Der Studienrat aus Neulußheim hat schon bei seiner Nominierung als Kandidat im Landtagswahlkreis Schwetzingen von sich reden gemacht, weil er Alexander Mitsch, den damaligen Vorsitzenden der rechten „Werte-Union“, aus dem Feld schlug. Dazu steht die Kurpfalz in der Südwest-CDU ohnehin für größere Karrieren: Sturms Vorgänger war der langjährige Finanzminister Gerhard Stratthaus, Vorvorgänger Kunststaatssekretär Michael Sieber.

Nach dem Studium – Englisch und Evangelische Theologie an den Unis in Mainz und Cambridge – arbeitet er als Studienrat an der Albertus-Magnus-Schule in Viernheim und war in der hessischen Landesbildungsverwaltung in Wiesbaden tätig. Seine Frau ist ebenfalls Lehrerin.

Er nimmt für sich in Anspruch, den Blick über den Tellerrand des Landes hinaus schweifen zu lassen. Wozu die zweite Leidenschaft durchaus beiträgt. Er hält gerne Vorträge, diskutiert über Shakespeare. Für Sturm ist das Werk „nicht allein unerschöpfliche Quelle großer Kunst auf den Theaterbühnen der Welt, ob in Form der Komödie oder der Tragödie, sondern zeitloser Spiegel zentraler Prinzipien menschlichen Handelns“. Und so verwundere es nur auf den ersten Blick, „dass man aus dem Werk Shakespeares manches ableiten kann, mit dem sich der Weg zum Erfolg einschlagen“ lässt.

Drei Fragen …

Wie breit müssen Gespräche über eine Bildungsallianz, auch Schulfrieden genannt, angelegt sein?

Da die landesweite Einführung eines G9 Auswirkungen auf alle Schularten haben kann, müssen die Gespräche diese möglichen Auswirkungen berücksichtigen. Unter den demokratischen Parteien sollten dabei die relevanten Themen auf den Tisch kommen.

Ist die CDU bereit, sich auf Strukturdebatten einzulassen?

Das Bürgerforum zur Dauer des allgemeinbildenden Gymnasiums hat differenzierte Empfehlungen ausgesprochen, welche über die G8/G9-Frage hinausgehen. Wir werden nun vorrangig mit dem Koalitionspartner beraten, welche Maßnahmen im Zuge der Einführung eines G9 im Gesamtkontext notwendig sind, um das Bildungssystem im Land zu stärken. Unser Anspruch ist es, dass Baden-Württemberg wieder an die nationale und internationale Spitze anschließt.

Wann könnte G9 frühestens wieder eingeführt werden?

Ich erwarte, dass das Kultusministerium zeitnah G9-Modelle und Optionen vorstellen wird. Im Rahmen meines beruflichen Engagements als Lehrer in Hessen und am Hessischen Kultusministerium habe ich Erfahrungen beim dortigen Umstieg von G8 auf G9 gemacht und werde auch vor diesem Hintergrund die Vorschläge des Kultusministeriums bewerten. Eines ist klar: Das Bürgerforum ist nicht einfach so vom Himmel gefallen. Das bedeutet, die mögliche Einführung eines neuen G9 muss jetzt konzeptionell durchdacht und zeitlich stringent erfolgen.

Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer

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