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Porträt der Woche

Carsten Gabbert

Er war Bürgermeister und Strategieberater mit IT-Erfahrung: Seit Anfang April ist der Grüne Carsten Gabbert Chef des Regierungspräsidiums Freiburg, des, wie er sagt, schönsten Regierungspräsidiums der Republik.

Der Grünen-Politiker Carsten Gabbert ist der neue Regierungspräsident in Freiburg.

Petra Enghauser)

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat dem Parteifreund Ende März nicht nur die Ernennungsurkunde höchstpersönlich überreicht, sondern auch viel Lob mit auf den Weg gegeben. Mit Carsten Gabbert werde „eine kompetente und erfahrene Persönlichkeit“ Freiburger Regierungspräsident, die Landes- und Kommunalpolitik aus verschiedensten Perspektiven kennt.

Der 50-Jährige ist der neunte seiner Art seit der Gründung des Südweststaats 1952 und nach Bärbel Schäfer seit 2012 auch der zweite Grüne im hohen Amt mit der Scharnierfunktion zwischen der Landesregierung im vor Ort allzu oft als fern empfundenen Stuttgart und den Kommunen im schönen Südbaden.

Der gelernte Kaufmann mit Wirtschaftsabitur und IT-Erfahrung bringt Politikerfahrung mit. 16 Jahre lang, von 2004 bis 2020, war er Bürgermeister in Schuttertal im Ortenaukreis, wiedergewählt nach acht Jahren mit mehr als 94 Prozent der Stimmen. 2020 trat er nicht mehr an.

Gabbert, der in den Neunziger-Jahren in Freiburg Geisteswissenschaften und Geschichte studiert hatte, wechselte in die Strategie- und Personalberatung und gründete das Unternehmen „Strategischberaten“. Er fand einen Kundenkreis aus Städten und Gemeinden, weil er, wie der Vater von drei Kindern einmal in einem Interview sagte, weiß, wie Kommunen ticken, weil er Widerhaken kennt wie zum Beispiel fehlende Ressourcen in Sachen Digitalisierung wie auch den Personalbedarf betreffend.

Alles Umstände, die ihm im neuen Amt zugute kommen werden, ebenso seine Erfahrungen mit Bürgerbeteiligungsprojekten und die Vernetzung über Baden-Württemberg hinaus. Gabbert war Mitglied der deutschen Nationalmannschaft der Bürgermeister und er trainierte die Jugendtorhüter im SC Lahr.

Irgendwann nach seinem Abschied aus dem Rathaus wurde er gefragt, wie er sich in seinem neuen Berufsleben zurechtfinde, ob und wie er an Kommunal- und Regionalpolitik weiter interessiert sei. „Ich bin ja nicht in den Ruhestand gegangen“, sagte er und fügt hinzu, dass er „sehr entspannt“ in die Zukunft schaue. So könne es weitergehen.

Jetzt geht es etwas anders weiter: „Im schönsten Regierungsbezirk Deutschlands mit einem motivierten Team und großen Herausforderungen.“ Viel besser könne es nicht sein. Die größte sieht er darin, gemeinsam mit den Landkreisen und Kommunen die Energiewende und damit den Klimaschutz voranzubringen: „Damit stärken wir gleichzeitig die Wertschöpfung im ländlichen Raum.“ Das Regierungspräsidium verstehe sich dabei als Dienstleister: „Wir beraten, begleiten und fördern die Städte und Gemeinden mit dem Ziel, sie für die Zukunft gut aufzustellen.“ Um dies zu meistern, bedürfe es künftig vermehrt der Anwendung innovativer Methoden und Werkzeuge.“ Und genau das will er „auf allen Ebenen der Verwaltung“ unterstützen.

Drei Fragen…

Sie sind Digitalisierungsspezialist. Welche einfache Umstellung würde die Verwaltung auf einen Schlag entlasten?

Das ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Wer ist die Verwaltung? Grundsätzlich tut sich aus meiner Sicht in vielen Bereichen aktuell etwas: Kommunikation, Chats statt Mails, Kollaboration, Wissensmanagement, Teilen von Informationen, Datennutzung und KI.

Könnte diese Fülle nicht manche verschrecken?

Aus meiner Sicht lässt sich mit wenig Aufwand viel Ergebnis erzielen und auch entlasten.

Wie können digitale Werkzeuge die Beteiligung der Bürgerschaft voranbringen?

Gerade in der Partizipation helfen digitale Werkzeuge, weil sie viele Menschen niedrigschwellig erreichen. Hier sehe ich Möglichkeiten zur Information, zur Kommunikation, aber auch zum Voting.

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